Höfen:Doppel-Mord in Königsdorf: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Doppelmord in Höfen: Wieder mutmaßlicher Mittäter verhaftet

Das Grundstück des Hauses, in dem zwei Menschen getötet und eine Frau schwer verletzt wurde.

(Foto: Andreas Gebert/dpa)
  • Im Februar 2017 wurden in Höfen bei Königsdorf zwei Menschen umgebracht, eine Frau überlebte schwer verletzt.
  • Angeklagt sind nun vier polnische Staatsangehörige. Der Vorwurf: Mord, erpresserischer Menschenraub und besonders schwerer Raub.
  • Die drei Männer sollen die Hausbesitzerin und ihre beiden Besucher überwältigt, massiv verletzt und ausgeraubt haben. Die beschuldigte Frau arbeitete als Pflegekraft in dem Anwesen und soll die Tat geplant haben.

Von Claudia Koestler

Die Staatsanwaltschaft München II hat im Fall des grausamen Doppelmords von Höfen bei Königsdorf Anklage gegen vier polnische Staatsangehörige im Alter zwischen 24 und 49 Jahren erhoben. Ihnen wird Mord, erpresserischer Menschenraub und besonders schwerer Raub zur Last gelegt.

Nach Angaben von Oberstaatsanwältin Andrea Mayer wird drei der Angeklagten vorgeworfen, in der Nacht vom 22. auf den 23. Februar 2017 in das Haus einer damals 76-jährigen Königsdorferin im Ortsteil Höfen eingebrochen zu sein. Dort sollen die drei Männer unter massiver Gewaltanwendung die verwitwete Hausbesitzerin sowie eine ebenfalls 76-jährige und einen 81-jährigen Bekannte/n, die sich zu diesem Zeitpunkt zu Besuch im Hause aufhielten, überwältigt haben.

Aus dem Anwesen entwendeten die Täter Bargeld in fünfstelliger Höhe sowie diverse Schmuck- und Wertgegenstände. Ihre Opfer ließen sie in hilflosem Zustand zurück. Infolge der erlittenen Misshandlungen starben die beiden zu Besuch anwesenden Personen vermutlich noch in der Tatnacht. Die Hausbesitzerin wurde am Abend des 25. Februar schwer verletzt und in akuter Lebensgefahr im Anwesen aufgefunden.

Die vierte Beschuldigte war im Jahr zuvor als Pflegekraft im Haus tätig gewesen. Ihr legt die Staatsanwaltschaft zur Last, sie habe den Plan für die Einbruchstat entwickelt und abgesprochen. An der möglichen Beute sollten alle vier Personen gleichermaßen beteiligt werden.

Die Ermittlungen konzentrierten sich bereits kurz nach der Tat auf die Annahme, dass das Tatobjekt nicht zufällig ausgewählt worden war. DNA-Treffer und die Auswertung von Telekommunikationsdaten führten schließlich auf die Spur der Angeschuldigten.

Nach Auskunft der Gemeinde habe sich das überlebende Opfer, die Hausbesitzerin, inzwischen körperlich erholt. Seelisch aber habe das Verbrechen Spuren hinterlassen. Sie sei inzwischen zurück in gewohntem Umfeld und werde betreut.

Alle vier Beschuldigten befinden sich bereits in Deutschland in Untersuchungshaft. Der Prozess dürfte in der ersten Jahreshälfte 2018 stattfinden.

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