Hochwasser an Isar und Loisach:Unter Wasser

Durch den Dauerregen steigen die Flüsse dramatisch an: An der Isar scheint der Wasserstand unter Kontrolle zu sein, doch an der Loisach wird es kritisch. Die S-Bahn-Verbindung bleibt vorerst unterbrochen

Von Birgit Lotze

Hochwasser 2013

Der Parkplatz für Wohnmobile ist überflutet.

(Foto: Manfred Neubauer)

Überflutete Keller, Straßensperrungen, die Kappung der S-Bahnverbindung nach München, mindestens ein umgefallener Baum und hohe Pegelstände an Isar und Loisach hat der Dauerregen dem Landkreis an diesem Wochenende beschert. Bereits am Sonntagmittag teilte Johannes Riedl vom Wasserwirtschaftsamtes Weilheim bei einer Pressekonferenz im Landratsamt mit, dass seit Donnerstag 220 Millimeter Regen gefallen seien. "Von der Menge her war das mehr als beim Hochwasser 1999."

Nach der Hochwasserwarnung für das Wochenende hatten 30 Helfer des Technischen Hilfswerks 2250 Sandsäcke in der Streusalzlagerhalle in Bichl gefüllt. Mürnsee und Kochel meldeten sofort Bedarf dafür an, am Sonntagvormittag dann auch Eurasburg und Beuerberg. Auch um den Ickinger Trinkwasserbrunnen errichteten Helfer einen Wall aus Sandsäcken. In der Nacht von Freitag wurde die Straße zwischen Tattenkofen und Ascholding überflutet und gesperrt. Unter Wasser war auch die Fahrbahn zwischen Einöd und Bad Tölz. Die Mautstraße zwischen Vorderriß und Wallgau wurde wegen eines Murenabgangs geschlossen. Überschwemmt wurde die Staatsstraße 2073. Die Fahrbahn nahe Weihermühle Richtung Dietramszell war über rund 400 Meter mit Kies und Erde bedeckt. Auch in den Städten und Gemeinden mussten wegen Schäden durch das Unwetter immer wieder Straßen abgesichert werden. Am Sonntagnachmittag brach auch noch die S-Bahnverbindung nach München ab. Der Streckenabschnitt zwischen Baierbrunn und Ebenhausen wurde wegen Unwetterschäden gesperrt.

Im Vergleich zu den Hochwassersituationen 1999 und 2005 schien die Lage allerdings relativ ruhig. Sowohl der Vertreter der Wasserwirtschaftsbehörde als auch Landrat Josef Niedermaier zeigten sich bei der Pressekonferenz am Sonntagmittag optimistisch, dass sie unter Kontrolle bleibe. Die Hochwasserschutzmaßnahmen der vergangenen Jahre entlang der Isar würden offensichtlich greifen, hieß es.

Die Hochwasserwarnung, die für das Wochenende ausgegeben worden war, hatte die Behörden, Feuerwehr,Technisches Hilfswerk und Rotes Kreuz frühzeitig in Alarmbereitschaft versetzt. Am Sylvensteinspeicher kontrollierten durchgehend sechs Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes den Zu- und Abfluss und steuerten den Wasserstand der Isar. Unter der Isarbrücke in Bad Tölz stieg das Wasser bereits am Samstag vom Normalstand von einem Meter auf 2,50 Meter. Am Sonntag war mit 2,70 Meter die höchste Meldestufe vier fast erreicht. "Alles gut im Griff", meldete der Hochwassernachrichtendienst. Am Abend stieg das Wasser allerdings auf 2,76 Meter. Um 18.30 Uhr standen die mobilen, 2,50 Meter hohen Hochwasserschutzwände, 26 Zentimeter im Wasser.

Beunruhigt zeigten sich die Behörden am Sonntagnachmittag angesichts der Lage an der Loisach. Der Kochelsee könne noch Wasser aufnehmen, aber nicht mehr viel, hieß es. "Wenn sich die Wetterlage nicht bald bessert, könnte es kritisch werden", sagte Landrat Niedermaier. Für Schlehdorf bestand die Gefahr, dass die Loisach, die normalerweise dort 1,10 Meter tief ist, in der Nacht auf Montag die höchste Meldestufe von 3,80 Meter überschreite. In Kochel stieg sie von 70 Zentimeter auf 3,33 Meter um 18.30 Uhr. Beuerberg überschritt am Sonntagabend mit 23 Zentimetern die als kritisch geltende Fünf-Meter-Marke (Meldestufe drei).

Ob die Auswirkungen des starken Regens unter Kontrolle bleiben, war bis zum frühen Abend offen. Bis Sonntagmittag hatte die Feuerwehr rund 30 Einsätze wegen Hochwassers, danach meldeten sich immer mehr Anrufer wegen voll gelaufener Keller. "Das baut sich jetzt richtig auf, es wird merklich mehr", sagte Kreisbrandrat Karl Murböck. Am Abend waren bereits 42 Feuerwehren fast durchgehend im Einsatz, und zwar flächendeckend von Nord nach Süd. Hauptsächlich ging es um überflutete Gebäude und Straßen.

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