Hilfsprojekt:Osteuropahilfe hat neuen Vorstand

Hilfsprojekt: Maria Reitinger bringt viele Erfahrungen in der Vereinsführung mit. Nun ist Schäftlarns Zweite Bürgermeisterin die neue Vorsitzende der Osteuropahilfe.

Maria Reitinger bringt viele Erfahrungen in der Vereinsführung mit. Nun ist Schäftlarns Zweite Bürgermeisterin die neue Vorsitzende der Osteuropahilfe.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Maria Reitinger und Eberhard Hahn sollen den Verein in eine sichere Zukunft führen

Von David Holzapfel, Icking

Von einer "historischen Versammlung" sprach der erste Vorsitzende der Osteuropahilfe der Landkreise Starnberg und Bad Tölz, Erhard Hoppe. Kürzlich stand in Icking die Neuwahl des Vereinsvorstands auf der Agenda. Der 80-jährige Hoppe und sein zwei Jahre jüngerer Stellvertreter, Roderich Pilars de Pilar, hatten im Vorfeld angekündigt, ihre Ämter aus Altersgründen niederlegen zu wollen. Händeringend hatte die Osteuropahilfe nach Bekanntwerden der Rücktrittsgesuche potenzielle Nachfolger gesucht - letztendlich mit Erfolg. Mit Maria Reitinger und Eberhard Hahn stellten sich zwei motivierte Kandidaten zur Verfügung, die frei gewordenen Posten im Vorsitz zu übernehmen. Wenig überraschend wählten die erschienenen Mitglieder beide Kandidaten einstimmig in ihre jeweiligen neuen Ämter.

Maria Reitinger, Schäftlarns Zweite Bürgermeisterin, steht der Osteuropahilfe von nun an vor. "Ich bringe langjährige Erfahrung in der Vereinsführung mit", sagte sie. Neben der Wählergruppierung "Gemeindewohl" in Schäftlarn engagiert sie sich unter anderem auch im Frauenbund Schäftlarn. Die Osteuropahilfe sei für sie jedoch ein "anderes Kaliber", sowohl finanziell als auch geografisch.

Ihre Stellvertretung übernimmt zukünftig Eberhard Hahn. Auch für den 75-Jährigen ist Vereinsarbeit kein Fremdwort. Er engagiert sich unter anderem in der Bürgervereinigung Wolfratshausen und war schon in der vergangenen Amtsperiode im Vorstand der Osteuropahilfe. Frank Dopfer wählten die Mitglieder einstimmig in das Amt des Schatzmeisters. Auch er ist seit mehr als 25 Jahren in der Ukrainehilfe aktiv. Daniel Schranz übernimmt zukünftig einen Beisitzerposten. Mit seinen 32 Jahren ist er das jüngste Mitglied des Vereins. "Ich habe gemerkt, dass die Osteuropahilfe in jungen Kreisen kaum bekannt ist", sagte er. "Ich fand traurig, dass diese große Hilfeleistung einfach vergessen wird." Schranz möchte einen Verjüngungsimpuls schaffen und den Altersdurchschnitt im Verein senken.

Im Oktober 1989 unter dem Namen "DDR-Bürgerhilfe" in Starnberg gegründet, setzt sich der gemeinnützige Verein heute als "Osteuropahilfe" für hilfsbedürftige Menschen in den Nachfolgestaaten des ehemaligen Ostblocks ein. Der geografische Schwerpunkt seiner humanitären Hilfe liegt in der westlichen Ukraine, genauer im Raum Lemberg. Im Laufe der Zeit wurden etliche Hilfsprojekte auf den Weg gebracht: Jahr für Jahr schicken die Ehrenamtlichen Sattelschlepper in die Ostukraine, bis oben hin gefüllt mit Kleidung, Elektrogeräten und Krankenhausbedarf.

Hoppe betonte, wie viel Arbeit hinter den Transporten stecke: "Es müssen Güter bereitgestellt, Routen geplant und Ladelisten erstellt werden", sagte er. Außenstehende bekämen von dem Aufwand kaum etwas mit. Bei ausgewählten Projekten stehe der Verein bedürftigen Menschen auch finanziell bei, etwa über Patenschaften oder in Notlagen. Herausragendes Beispiel ist die Unterstützung des 15-jährigen Ukrainers Nazar Molinsky. Vielen Vereinsmitgliedern war der Junge bekannt, da er im Juli 2015 mit einer Jugendgruppe in Schäftlarn zu Besuch war. Kurz nach seiner Rückkehr diagnostizierten die Ärzte bei ihm Leukämie. Durch einen Aufruf der Osteuropahilfe konnten für den Jungen insgesamt 85 000 Euro an Spenden gesammelt werden. Trotz allen Bemühungen erlag Nazar im Sommer 2017 jedoch seiner schweren Erkrankung - für alle Mitglieder ein Schock. Dennoch zeigt der Fall, dass mit vereinten Kräften Großes auf die Beine gestellt werden kann.

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