Haushalt und Finanzplan vorgestellt:Schäftlarns Rücklagen schmelzen

Haushalt und Finanzplan vorgestellt: Schäftlarns Kämmerer Thomas Kiendl hat am Mittwoch den Haushaltsplan für 2022 vorgestellt. Der Gemeinderat müsse sich Gedanken machen, wie er in Zukunft seine Einnahmen steigern und Ausgaben zügeln könne.

Schäftlarns Kämmerer Thomas Kiendl hat am Mittwoch den Haushaltsplan für 2022 vorgestellt. Der Gemeinderat müsse sich Gedanken machen, wie er in Zukunft seine Einnahmen steigern und Ausgaben zügeln könne.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Für zukünftige Projekte wie etwa den Bau einer Umgehungsstraße oder die Beteiligung am Bau der Mittelschule im benachbarten Pullach wird es für die Kommune laut Finanzplan eng

Von Marie Heßlinger, Schäftlarn

Als Schäftlarns Kämmerer Thomas Kiendl am Mittwoch den Finanzplan bis 2025 mit seiner ihm eigenen ruhigen Stimme vorgetragen hatte, zog er folgendes Fazit: "Uns geht es nicht schlecht. Deswegen müssen wir trotzdem aufpassen, dass uns die Mittel für die Zukunft nicht ausgehen." Schäftlarns Rücklagen schrumpfen in den kommenden Jahren deutlich. Für manche Projekte ist noch nicht klar, wie sie in Zukunft finanziert werden sollen.

Laut Haushaltsplan 2022 soll Schäftlarns Verwaltungshaushalt mit etwas über 13,5 Millionen Euro abschließen und gegenüber dem Vorjahr um rund elf Prozent steigen. Der Vermögenshaushalt soll mit knapp sechs Millionen Euro abschließen; gegenüber dem Vorjahr sinkt das Volumen um rund 34 Prozent. Der Gesamthaushalt schließt 2022 mit 19 470 900 Euro ab. Das Haushaltsvolumen sinkt gegenüber dem Vorjahr um rund acht Prozent.

Die größten Ausgaben im Jahr 2022 plant Schäftlarn für den Bau der Mietwohnungen in der Auenstraße, zudem erfolgen noch Restzahlungen für die Mietwohnungen im Unteren Glasenfeld und in der Schorner Straße. Insgesamt 1 840 000 Euro wird die Gemeinde hierfür ausgeben. Auch für das neue Hohenschäftlarner Feuerwehrhaus und den Bauhof sollen noch Restzahlungen von rund 995 000 Euro erfolgen. Für diverse Straßenbauprojekte sind 917 000 Euro veranschlagt, auch für die Sanierung der B 11 im Jahr 2016 steht noch eine Schlussrechnung für 460 000 Euro aus. Der alte Bauhof und das alte Hohenschäftlarner Feuerwehrhaus sollen für rund 230 000 Euro umgebaut werden. An den Klosterbächen und dem Gemeindeweiher sollen Umweltmaßnahmen für 130 000 Euro erfolgen. Die Straßenbeleuchtung soll für 100 000 Euro auf LED umgestellt werden, die Friedhöfe für 75 000 Euro umgestaltet werden. Auch die Neufahrner Feuerwehr braucht ein neues Fahrzeug für 250 000 Euro und auf dem Dach des Bauhofes sollen Photovoltaikanlagen für 170 000 Euro entstehen. Allein für die Planungen rund um die Schulturnhalle und die Schülermittagsbetreuung sind weitere 5000 Euro veranschlagt. Insgesamt wird der Neubau der Schulturnhalle in den kommenden vier Jahren die Gemeinde rund 4, 35 Millionen Euro kosten.

Für die Investitionen wird Schäftlarn Kredite aufnehmen und den Rücklagen Geld entnehmen. Ihren Kassenkredit wird die Kommune zur Sicherheit auf eine Million Euro erhöhen, im vergangenen Jahr lag dieser bei 200 000 Euro. "Aufgrund des enormen Finanzbedarfs im Verwaltungshaushalt wird es zunehmend schwieriger, Überschüsse für künftige Investitionen zu erwirtschaften", so der Kämmerer. Er mahnte deshalb zu sparsamem Handeln. Für anstehende Großprojekte wie etwa den Neubau der Mittelschule in Pullach oder eine Umgehungsstraße in Schäftlarn stünden keine Rücklagen zur Verfügung. Bis Ende 2025 würden die Rücklagen voraussichtlich auf 900 000 Euro gesunken sein. Sollten die Ausgaben in der Zukunft höher ausfallen als im Finanzplan berechnet, würden die Rücklagen nicht reichen, um die monatlichen Kosten zu decken. "Mit 900 000 können wir nicht einmal einen Monat überleben." Gegenüber der SZ sagte Kiendl: "Wir geben die nächsten Jahre immer mehr aus, als wir haben. Es ist so, dass sich der Gemeinderat auf alle Fälle Gedanken machen muss, was man da ändern kann."

Bei den Gewerbesteuereinnahmen blickt der Kämmerer jedoch positiv in die Zukunft. 2021 lagen die Gewerbesteuereinnahmen mit mehr als drei Millionen Euro auf einem Rekordniveau. Weil dazu auch Nachzahlungen aus dem Corona-Vorjahr zählten, die heuer nicht zu erwarten sind, veranschlagte Kiendl für 2022 Gewerbesteuereinnahmen von 2 225 000 - eine Steigerung im Vergleich zu den Vorjahren. Die Beteiligung an der Einkommenssteuer wird 2022 voraussichtlich mehr als 4,8 Millionen Euro betragen. Schlüsselzuweisungen wird die Gemeinde in Höhe von 793 488 Euro erhalten. Mit Mieten und Pachten wird die Gemeinde 2022 rund 720 500 Euro einnehmen. Bis 2025 werden die Einnahmen sich auf 811 500 Euro erhöhen, weil dann das Neubauprojekt in der Auenstraße fertig gestellt sein wird. Zwar würden sich die Schulden von knapp 4,35 Millionen Euro zu Beginn des Jahres 2022 auf rund 4,64 Millionen Euro im Jahr 2025 belaufen. "Es darf an dieser Stelle aber auch darauf hingewiesen werden, dass durch den Mietwohnungsbau enorme in die Zukunft gerichtete Vermögenswerte geschaffen werden", schloss der Kämmerer.

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