Süddeutsche Zeitung

Schwimmen lernen im Oberland:Nach Geretsried statt nach Ascholding

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Die DLRG erteilt der Übernahme des Dietramszeller Hallenbads eine Absage. Konkrete Ideen für dessen Zukunft fehlen nun

Von Petra Schneider, Dietramszell

Das Ascholdinger Hallenbad ist Geschichte: Die Idee der DLRG Schäftlarn-Wolfratshausen, das alte Bad von der Gemeinde zu pachten und solange weiterzubetreiben, bis das neue Lehrschwimmbecken an der Hammerschmiedschule in Wolfratshausen fertig gestellt ist, hat sich zerschlagen. Kürzlich hat die DLRG der Gemeinde mitgeteilt, dass sich ein Weiterbetrieb wirtschaftlich nicht darstellen lasse. Der Grund: Das interkommunale Hallenbad in Geretsried, das am 14. September eröffnet wurde, hat ausreichend Kapazitäten, um Trainings und Schwimmkurse anbieten zu können.

"Unsere Befürchtungen haben sich nicht bestätigt", erklärt der Zweite Vorsitzender Mathias Feichtbauer. Zwar seien die Gebühren in Geretsried nun höher und man habe statt vier nur noch eine Bahn zur Verfügung. Aber das Geretsrieder Bad sei sehr modern und das Personal "super hilfsbereit". Die Kapazitäten reichen offenbar auch für andere Vereine, denn das Interesse von Wasserwacht, Feuerwehren und anderer DLRG-Ortsvereine, das Ascholdinger Bad in einer Übergangszeit weiter zu nutzen, sei gering gewesen. Unter diesen Umständen "wäre das nicht wirtschaftlich zu machen", weshalb man sich von der Idee verabschiedet habe. Mit einem weinenden Auge, wie Feichtbauer erklärt. Denn er selbst habe in Ascholding schwimmen gelernt und bei den Renovierungsarbeiten in den Sommerpausen geholfen. "Ich kenne dort jede Fliese persönlich".

Fast 50 Jahre hat die DLRG im Ascholdinger Hallenbad trainiert und Kindern das Schwimmen beigebracht. Bereits seit den Sommerferien ist es geschlossen. Ob es nun abgerissen wird oder anders genutzt, steht noch nicht fest. Der Kulturverein Dietramszell hat offenbar Interesse angemeldet, aber konkrete Ideen gibt es noch nicht.

Eigentlich stand schon lange fest, dass die Gemeinde das Ascholdinger Hallenbad schließt, wenn Geretsried eröffnet wird; schließlich beteiligt sich Dietramszell am Interkommunalen Hallenbad. Die Idee der DLRG, Ascholding übergangsweise weiter zu betreiben, fand im Juli im Gemeinderat gleichwohl viel Zustimmung. DLRG-Vize Feichtbauer lobt die Zusammenarbeit mit Verwaltung und Gemeinderat ausdrücklich. Im neuen Geretsrieder Hallenbad sei man aber nun sehr gut aufgehoben.

Wenn das geplante Lehrschwimmbecken an der Hammerschmiedschule in Wolfratshausen eröffnet wird, was für das Jahr 2024 anvisiert ist, werde man dort zusätzlich Anfängerschwimmkurse anbieten. Denn die Nachfrage sei "gewaltig", sagt Mathias Feichtbauer. Momentan stünden etwa 200 Kinder auf der Warteliste. Aber es fehle an einer anderen Stelle: "Wir haben nicht genug Trainer."

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Quelle:
SZ vom 16.12.2021
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