Süddeutsche Zeitung

Haftstrafe für 19-Jährigen:"Gelebte Prävention"

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Polizeipräsident Kopp begrüßt hartes Urteil gegen Maßkrugwerfer

Nach dem harten Urteil gegen einen 19-jährigen Geretsrieder, der bei der Sonnwendfeier auf der Böhmwiese vergangenen Sommer einen Maßkrug auf einen Polizeibeamten geschleudert hat, hat sich nun Robert Kopp, der Präsident des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd, zu Wort gemeldet.

Die Gewalt gegen Polizeibeamte und Rettungskräfte habe leider deutlich zugenommen, sagte Kopp. Er begrüße deshalb das Urteil der Jugendkammer des Landgerichts München II. "Ich habe bereits nach der brutalen Tatausführung meine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass ich auf eine deutliche Bestrafung des Täters durch die Justiz hoffe, um Polizeibeamte besser vor solchen Gewaltausbrüchen zu schütze", so der Polizeipräsident. "Mit der hohen Freiheitsstrafe ist ein deutliches Signal verknüpft, dass der Rechtsstaat mit Entschlossenheit und Konsequenz auf Gewalttaten gegen Polizeibeamte reagiert."

Harte Strafen seien ein geeignetes Mittel, um weitere Gewalttaten dieser Art zu verhindern, so Kopp. Das sei eine Art "gelebte Prävention". "Aggression und tätliche Angriffe gegen Einsatz- und Rettungskräfte sind und müssen in unserer Gesellschaft ein No-Go sein", sagte der Polizeipräsident. "Egal ob sich die Gewalttätigkeiten gegen Polizisten, Feuerwehrleute, Rettungssanitäter oder andere Helfer richten!"

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd kam es im Jahr 2018 zu einem historischen Höchststand mit 705 Delikten, bei denen Polizeibeamte Opfer von gewaltsamen Angriffen wurden. Der Fall des 19-jährigen Geretsrieders, der für seinen Maßkrugwurf bei der Sonnwendfeier eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und vier Monaten wegen gefährlicher Körperverletzung aufgebrummt bekommen hat, sei da nur die Spitze des Eisbergs, so Kopp. In Mühldorf zum Beispiel randalierte erst vergangenen Freitag ein 40-Jähriger in der Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses und pöbelte Ärzte und Pfleger an. In Waldkraiburg griff in der Nacht auf Samstag ein 27-Jähriger Kräfte des Rettungsdienstes tätlich an. "Diese hatten dem Mann aufgrund einer medizinischen Notwendigkeit eigentlich nur helfen wollen", so Kopp. Sie seien dafür am Ende aber dann sogar noch angespuckt worden.

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SZ vom 14.05.2019 / zif
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