Grundversorgung:Viel Technik hinter jedem Tropfen

Am Jasberg wurde der neue Hochbehälter angeschlossen. Er versorgt 1500 Haushalte mit frischem Trinkwasser

Von Petra Schneider, Dietramszell

Der neue Hochbehälter am Jasberg, den Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD) am Montag präsentierte, ist ein Schmuckstück: Zwei glänzende Edelstahlbecken mit einem Fassungsvermögen von je 400 Kubikmetern sind in einer ansprechend gestalteten Holzhalle untergebracht. Kleine Fensteröffnungen ermöglichen einen Blick ins Innere der silbernen Riesen, die doppelt soviel Wasser aufnehmen können, wie der alte Hochbehälter. Dieser hatte in den vergangene Jahren immer wieder Probleme gemacht, weil Risse im Beton dazu führten, dass Keime eindrangen. Vor zehn Jahren war er schon einmal saniert worden, vor gut drei Jahren dann noch einmal. Auch mit einer Abdeckung war das Problem nicht in den Griff zu bekommen - im April 2016 wurden erneut Keime nachgewiesen. In den 15 Ortsteilen des Versorgungsgebiets Baiernrain musste das Wasser seitdem gechlort und abgekocht werden. Das ist nun Geschichte, der neue Hochbehälter wurde vorigen Mittwoch angeschlossen. "Das Wasser ist einwandfrei", sagt Gröbmaier, das hätten Proben gezeigt.

Der neue Hochbehälter versorgt rund 1500 Haushalte mit frischem Trinkwasser, davon 700 aus dem Versorgungsgebiet Baiernrain, die übrigen aus anderen Gemeindeteilen im Notverbund. Fast fünfeinhalb Meter hoch sind die Behälter aus drei Millimeter dünnem Blech, die in der Holzhalle praktisch aus einem Stück verschweißt und hochgedreht wurden. Gefertigt wurden sie von der "Gesellschaft für Wasseraufbereitung" aus Ismaning. Der Hochbehälter, in den Wasser aus dem rund 700 Meter entfernten Brunnen in Baiernrain gepumpt wird, ist mit modernster Technik ausgestattet: Die Pumpen, die 70 Kubikmeter Wasser pro Stunde befördern können, werden elektronisch geregelt. Die beiden Speichertanks, die nach zehn bis zwölf Stunden voll gelaufen sind, sind getrennt; wenn eine Reinigung oder Reparatur nötig ist, kann ein Behälter manuell abgeriegelt werden. Nur Überschusswasser wird in den Hochbehälter gepumpt, "nicht jeder Liter Trinkwasser kommt aus dem Hochbehälter", erklärt Techniker Guido Abele. Falls die Pumpe wegen eines Fehlers nicht abschalte, gebe es einen Notüberlauf in freies Gelände.

Grundversorgung: Besichtigung des neuen Wasserreservoirs am Jasberg.

Besichtigung des neuen Wasserreservoirs am Jasberg.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Eine Luftfilteranlage verhindert, dass Luft von Außen mit dem Wasser in Berührung kommt. Und eine aufwendige Sicherheitstechnik schütze vor Sabotage, erklärt Wassermeister Matthias Waldberg. Bürgern sei oft nicht bewusst, wie viel Technik hinter jedem Tropfen Wasser stecke, der in bester Qualität aus dem Hahn laufe. Für schön verpacktes Mineralwasser aus der Flasche zahle man gerne. "Aber wenn der Wasserpreis nur um einen Cent erhöht wird, gibt es Beschwerden."

Ursprünglich hatte die Gemeinde überlegt, den neuen Hochbehälter wieder aus Stahlbeton fertigen zu lassen, sich dann aber für die nachhaltigere, wenn auch teurere Variante in Edelstahl entschieden. "Die Behälter überleben uns alle", sagt Techniker Abele. Insgesamt hat der neue Hochbehälter 1,2 Millionen Euro gekostet. Die Preise seien "im Rahmen geblieben", sagt Gröbmaier. Bei den Gewerken habe man allerdings eine Steigerung von zehn Prozent hinnehmen müssen. Die Kosten für den neuen Hochbehälter werden über einen in zwei Raten aufgeteilten Verbesserungsbeitrag auf alle Haushalte umgelegt. Nicht einbezogen sind Ortsteile, die der Harmatinger Gruppe angehören und ihr Wasser aus einem anderen Brunnen beziehen. 1,09 Euro je Quadratmeter Geschossfläche und neun Cent je Quadratmeter Grundstücksfläche müssen die Bürger bezahlen.

Grundversorgung: Eindrucksvoller Blick in den Hochbehälter. Er wurde jetzt angeschlossen.

Eindrucksvoller Blick in den Hochbehälter. Er wurde jetzt angeschlossen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Nach den Osterferien wurde mit dem Bau des neuen Hochbehälters begonnen. Nur eine Woche später als geplant sei man fertig geworden. Im kommenden Jahr wird der alte, Hochbehälter abgerissen, der unmittelbar daneben liegt. Zuvor soll er noch für Übungen der Feuerwehr zur Verfügung gestellt werden. Dann will Bürgermeisterin Gröbmaier alle Bürger zu einem Tag der offenen Tür auf den Jasberg einladen.

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