Grundschule:Weg mit dem Übertrittszeugnis

Bildungsgewerkschaft GEW fordert gemeinsame Schulzeit für alle.

Von Claudia Koestler, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die Kinder der vierten Grundschulklassen haben am Donnerstag bayernweit ihr Übertrittszeugnis erhalten. Das nahm die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zum Anlass, für die Abschaffung des Übertrittszeugnisses zu plädieren. "Schluss mit dem Sortieren von Kindern in der vierten Grundschulklasse - eine längere gemeinsame Schulzeit für alle", so die Forderung der Bildungsgewerkschaft in einer Pressemitteilung. Das "Grundschulabitur", wie das Übertrittszeugnis auch oft genannt wird, ist für die GEW "ein wiederkehrendes Ärgernis", denn es werde nach einem absurd anmutenden Prüfungsmarathon absolviert.

Die unterschiedlichen und vielfältigen Fähigkeiten der Lernenden bereicherten alle Beteiligten und dürften nicht als Grund für eine Aufteilung in verschieden wertige Gruppen dienen, schreibt die GEW weiter. Die Gewerkschaft fordert daher in einem Grundsatzbeschluss "Schulen, die alle Kinder und Jugendlichen willkommen heißen, die persönliche Lernwege anbieten und die niemanden beschämen". Das "Ende Angst erzeugender, Versagen provozierender und das Lernen verleidender Bewertungen, besonders in Form von Noten" sei eine grundlegende Voraussetzung dafür.

"Wenn man sieht, wie die Kinder bereits ab der dritten Klasse unter Druck stehen, um den erwarteten Notenschnitt in der vierten Klasse zu erreichen, kommt man nicht umhin, dieses System grundlegend abzulehnen", erklärt Ruth Brenner, Sprecherin der GEW-Landesfachgruppe Grund- und Mittelschulen. Das zergliederte Schulsystem gehöre überwunden zugunsten einer "Schule für alle", bis zum Ende der Pflichtschulzeit. Die Abschaffung der Übertrittszeugnisse sei ein Zwischenschritt dahin.

© SZ vom 03.05.2019 / cjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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