Großer Schaden:Zerstörtes Biotop hat gerichtliches Nachspiel

Biotop Langmoos Icking zerstörung

Das Langmoos zwischen Icking und Dorfen war einst Heimat von mehr als 120 Pflanzenarten und Lebensraum für Schmetterlinge und andere Insekten. Im Frühjahr 2018 beschädigte es ein Dorfener bei Baumfällungen schwer.

(Foto: Privat/OH)

Das Ickinger Langmoos wird sich wohl nicht regenerieren, weil ein Großteil der Wiese umgeackert wurde

Von Claudia Koestler

Icking - Der Schock war groß, als im Frühjahr des vergangenen Jahres ein Biotop in der Gemeinde Icking schwer beschädigt wurde. Nun beschäftigt der Vorfall die Justiz, wie Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) vor Kurzem in der Gemeinderatssitzung erklärte.

Zwischen Icking und Dorfen befindet sich westlich der Bundesstraße 11 das Langmoos. Unter großen Anstrengungen wurde das Areal zu einem Feuchtbiotop, seit mehr als 20 Jahren gedeihen dort mehr als 120 Pflanzenarten, darunter auch Orchideen. Doch im März 2018 hatte ein Dorfener Bürger, der Menrad gegenüber später behauptet haben soll, von den Bemühungen um das Biotop nichts gewusst zu haben, in einem angrenzenden Grundstück Fichten geschlagen, die vom Borkenkäfer befallen waren. Dazu fuhr er offenbar mit Bagger und Anhänger über die Moorwiese und ackerte somit große Teile der Wiese regelrecht um.

Die Rathauschefin hatte daraufhin Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet. Bei einem Ortstermin hatte die Untere Naturschutzbehörde laut Menrad dem Verursacher der Schäden aufgegeben, die Fahrspuren mit Rechen und Schaufel wieder ebenerdig anzudrücken. "Da der Mitarbeiter des Landratsamtes weder ein Sachverständiger ist, noch die Maßnahme fachlich begleitet hat, hat die Gemeinde einen Sachverständigen beauftragt, um feststellen zu lassen, welche Schäden tatsächlich entstanden sind und welche Renaturierungsmaßnahmen empfohlen werden", sagte Menrad am Montag. Ebenso habe sie einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Nach einem Ortstermin habe der Sachverständige erklärt, dass sich der ursprüngliche Zustand wohl nicht mehr herstellen lasse. "Selbst nach 15 Jahren werden diese Stellen noch gut zu erkennen sein, weil sich auf den nun offenen Torfen wohl eher Teich- oder Sumpf-Schachtelhalm und die Flatter-Binse ausbreiten werden", sagte die Bürgermeisterin. Wertgebende Arten wie der Lungen-Enzian oder das Spatelblättrige Greiskraut würden wohl eher nicht mehr einwandern. Damit entstehe für die wichtige Artenvielfalt ein großer, immaterieller Schaden. Der Verursacher weigere sich allerdings, die der Gemeinde entstandenen Kosten zu übernehmen. Sie sollten bereits gerichtlich beigetrieben werden, wie Menrad sagte. Doch habe der Verursacher dem von einer Richterin vorgeschlagenen Vergleich nicht zugestimmt, so dass es nun zu einem weiteren Verfahren kommen werde

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