Großbaustelle Bildung:30 Millionen Euro für die Schulerweiterung

Großbaustelle Bildung: Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg müssen schon seit langem saniert werden.

Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg müssen schon seit langem saniert werden.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Wolfratshauser Stadtrat will die Hammerschmiedschule fit für 36 Klassen machen - samt einem Lehrschwimmbad

Von Konstantin Kaip

Dass die Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg saniert und deutlich erweitert werden muss, um künftigen Anforderungen zu genügen, ist schon lange beschlossene Sache in Wolfratshausen. Nach Jahren der Diskussion über Bedarf und Varianten hat der Stadtrat nun erstmals festgelegt, was dort entstehen soll: Durch Umbau und Sanierung der Bestandsgebäude und einen Neubau soll die Schule insgesamt 36 Klassen bekommen, 20 für die Grundschule und 16 für die Mittelschule, die es dann nur noch in der Wolfratshauser Innenstadt geben soll - Waldram soll im Zuge der Schulentwicklung zur Ganztagsgrundschule werden. Zudem soll die Anlage Werkräume, eine zweite Schulküche, Mittagsbetreuung, Schulkindergarten und ein Lehrschwimmbad bekommen. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf mehr als 30 Millionen Euro.

Die Module, auf die sich der Stadtrat am Dienstag geeinigt hat, stammen aus der Machbarkeitsstudie, die das Büro karlundp im April vorgestellt hatte. Sie bilden nun die Grundlage für die Vorentwurfsplanung. Die Architekten müssen nun verschiedene bauliche Varianten entwickeln und dem Stadtrat zur Abstimmung vorlegen. Dann wird zu klären sein, wie die Schule aussehen soll. Wahrscheinlich ist ein Abriss mit Neubau der alten Mädchenschule, die laut Thomas Wenig vom Bauamt nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren ist. Für eine Erweiterung mit "Satellitenbau" kommen auch das Areal des Sparkassenparkplatzes und der Lehrerparkplatz an der Sauerlacher Straße in Frage. Diesen zu erhalten, war in der Sitzung ein großes Anliegen der CSU-Fraktion. Architekt Ludwig Karl wies jedoch darauf hin, dass ein Neubau an dieser Stelle viele Vorteile habe. So spare man sich Interimscontainer für den Unterricht, die laut Schätzung etwa eine Million Euro kosten würden.

"Luft nach oben"

Laut Machbarkeitsstudie hätte es auch die Option gegeben, vier zusätzliche Klassenräume in der Schule zu schaffen. Darauf aber verzichtete der Stadtrat. Grund dafür waren nicht die geschätzten Mehrkosten von etwa drei Millionen Euro, sondern die Auslastung der Turnhalle. Wie Hauptamtsleiter Franz Gehring sagte, habe Schulleiter Frank Schwesig klargestellt, dass der Sportunterricht dort nur für 36 Klassen organisiert werden könne. Mit der geplanten fünfzügigen Grundschule am Hammerschmiedweg habe man "perspektivisch Luft nach oben eingeplant", sagte Fritz Meixner (SPD), der Mitglied der Schulentwicklungsgruppe ist. Derzeit gibt es an beiden Schulstandorten zusammen insgesamt vier Klassen pro Jahrgangsstufe. Der Stadtrat beschloss jedoch mehrheitlich, die Möglichkeit einer Erweiterung der Turnhalle zu prüfen - jedoch nicht als Bestandteil des Vorentwurfs.

Für den müssen nun auch Fachplaner beauftragt werden - in europaweiter Ausschreibung. Deswegen sei es wichtig, "zu beschließen, was Sie dort haben wollen", sagte Karl zu den Stadträten. Spätere Änderungen könnten unter Umständen als Wettbewerbsverzerrung gewertet werden und Regressforderungen nach sich ziehen.

Was der Stadtrat in der Schule haben möchte, ist ein Lehrschwimmbad, mit dem das marode Weidacher Becken ersetzt werden soll. Die Kosten dafür schätzt Karl auf etwa 2,2 Millionen Euro - so viel, wie die Sanierung in Weidach kosten würde. Nicht realisiert werden soll hingegen die Nahwärmeversorgung mit Anbindung der Nachbargebäude für 2,9 Millionen Euro, für die nur die Fraktion der Grünen plädierte. Die konnte sich jedoch mit der Forderung durchsetzen, die Zusatzflächen für moderne Unterrichtsgestaltung auszuweiten, sodass das Förderprogramm der Regierung zu 100 Prozent ausgeschöpft wird.

Mit der Vorlage der baulichen Entwürfe ist laut Wenig Mitte 2019 zu rechnen. Den Prozess begleiten soll künftig ein eigener Referent für Schulentwicklung im Stadtrat. Einstimmig hat das Gremium einem Antrag der SPD zugestimmt, die neue Referentenstelle zu schaffen. Im Oktober soll sie beschlossen und besetzt werden.

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