Griechisches Fest:Fester Bestandteil der Stadt

Seit 30 Jahren gibt es die griechische Gemeinde in Geretsried, und längst sind ihre Feste aus dem Kalender nicht mehr wegzudenken. Am Samstag feierten sie ihre Patrone, die Apostel Petrus und Paulus.

Von Louisa Austermann

Samstagnachmittag. Vom Himmel brennt die Sonne. Es riecht nach Gyros und Suvlaki. Griechische Musik mischt sich mit Geplauder und Gelächter. Auf dem Karl-Lederer-Platz in Geretsried herrscht eine Stimmung wie im Urlaub auf einer griechischen Insel. In Wirklichkeit feiert der Verein der Griechischen Gemeinde Geretsried und Umgebung sein 30-jähriges Jubiläum und gleichzeitig das 18. Patronatsfest.

1984 wurde der Verein gegründet. Die griechische Gemeinde hat ihre Anfänge allerdings schon wesentlich früher. "In den 60er Jahren, als die ersten griechischen Gastarbeiter herkamen, ging es uns in erster Linie um die Möglichkeit, Gottesdienst zu feiern und um den Erhalt der Sprache bei den Kindern", sagt der Vorsitzende Evangelos Karassakalidis. Der Gedanke, auch die griechische Kultur zu pflegen, habe zur Gründung des Vereins geführt.

Gefeiert worden ist am Samstag auch der Festtag der beiden Apostel Petrus und Paulus, der 29. Juni. Sie sind die Patrone der griechischen Gemeinde. "Das Patronatsfest ist ein fester Bestandteil des kulturellen Kalenders der Stadt geworden", sagt Bürgermeister Michael Müller, nachdem er die Feiernden herzlich in Geretsried willkommen geheißen hat. Er trägt bayerische Tracht, Lederhosen und Wams und ist wie Landrat Josef Niedermaier einer der Schirmherren der Veranstaltung. Neben ihm steht ein älterer Herr, der trotz der drückenden Hitze in ein langes schwarzes Gewand gehüllt ist und eine schwarze Kopfbedeckung trägt: Apostolos Malamoussis, Erzpriester des Ökumenischen Patriarchats. Die drei müssen gegen Ende gemeinsam tätig werden: Als plötzlich ein Gewitter mit heftigem Wind aufzieht, steigen sie zu Dritt auf eine Bierbank und hindern das kleine Festzelt am Wegfliegen.

Zuvor aber begrüßt auch Malamoussis die Festgemeinde, auf Griechisch. Er überreicht Karassakalidis, der 18 Jahre lang im Geretsrieder Stadtrat saß, eine Ikone der Patrone Petrus und Paulus. "Er hat gehandelt wie diese beiden, weil er viel für die Gemeinde getan hat und stets ein offenes Ohr für seine Mitbürger hatte", übersetzt die junge Dolmetscherin seine Worte.

Heute hat die Griechische Gemeinde knapp 80 Mitglieder. Jeden ersten und dritten Sonntag im Monat feiern sie in der evangelischen Petruskirche einen griechisch-orthodoxen Gottesdienst. "Wir sind froh, dass wir dadurch unser religiöses Leben führen können", sagt Gemeindemitglied Petros Mastoridis. Doch die Aktivitäten der Gemeinde gehen über die regelmäßigen Gottesdienste hinaus. "Mit der Hilfe der Stadt und durch unser eigenes Engagement haben wir im Jahr drei, vier Veranstaltungen wie diese", erklärt Karassakalidis. Etwa den Neujahrskuchen und die Gewässerweihe im Januar sowie die Karfreitagsprozession.

Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Gemeinde sei sehr gut, betont er. Auch der evangelische Pfarrer Theo Heckel von der Petruskirche ist zufrieden. "Durch eure Anwesenheit haben wir viele gute Geister bei uns", bedankt er sich. Dann zitiert er aus einem Petrus-Brief, in dem es heißt, jeder solle mit seiner Begabung dienen. "Von euch haben wir gelernt, Feste zu feiern".

Tatsächlich haben sich die griechischen Gemeindemitglieder bei den Vorbereitungen für die Feier ins Zeug gelegt. Einige Frauen haben landestypische Kuchen wie Revani, Melachrini und Baklava gebacken und verkaufen sie unter einem Sonnendach. Der Erlös soll der griechischen Gemeinde zugute kommen. Im Wind wehen kleine Flaggen, hauptsächlich griechische, aber auch die der anderen EU-Staaten, die griechische Band "Ichochromata" macht Musik. Die Stimmung ist entspannt. Sechs Tanzgruppen zeigen am Nachmittag nicht nur traditionelle Tänze, sondern auch Trachten aus allen Regionen Griechenlands, sehr zur Freude der vielen Gäste, die an den Tischen sitzen.

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