Schnelles Internet in Bad Tölz:Gigabyte für Kurviertel und Innenstadt

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Glasfaserleitungen im Serverraum der Stadtwerke Dorfen. Das städtische Unternehmen hat den Ausbau leistungsfähiger Datenleitung seit Jahren vorangetrieben. (Foto: Stephan Görlich)

Der Telekom-Konzern will den Glasfaserausbau direkt ins Haus für große Teile von Bad Tölz noch dieses Jahr abschließen. Auch Vodafone kündigt die Aufrüstung seiner Infrastruktur an.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Bad Tölz gehört schon bald zur Gigabyte-Gesellschaft. Die Telekom plant, das Kurviertel und die Innenstadt noch in diesem Jahr mit Glasfaseranschlüssen direkt ins Haus zu versorgen. Was das Download angeht, habe die Kurstadt nach dem Breitbandausbau der vergangenen Jahre ja schon eine gute Geschwindigkeit, sagt Falko Wiesenhütter, Geschäftsleiter im Rathaus. Aber dann gelte dies auch fürs Upload-Tempo, das zum Beispiel nötig sei, wenn jemand selbst Videokonferenzen anbieten möchte. Darüber hinaus will auch Vodafone, der zweite Anbieter mit einem eigenen Netz für Endkunden in Bad Tölz, seine Infrastruktur aufrüsten. Einen genauen Zeitpunkt gibt es dafür noch nicht. "Es ist aber sehr wertvoll, dass es bei uns einen Wettbewerb gibt", sagte Wiesenhütter bei der Vorstellung der Ausbaupläne im Sitzungssaal des Rathauses.

Die Telekom hat in den vergangenen Wochen über Vertriebsfirmen schon ihre Kunden kontaktiert und Verträge für den direkten Glasfaseranschluss angepriesen. Die Telefonate oder auch Haustürgespräche lösten jedoch nicht selten Misstrauen aus. Die Stadtverwaltung habe deshalb viele Anrufe von Bürgern, Hauseigentümern und Firmen bekommen, berichtet der Geschäftsleiter im Rathaus. Sie wollten wissen, was ihnen denn da verkauft werden soll. Aus Vertragsverhandlungen halte sich die Stadt grundsätzlich heraus, betonte Wiesenhütter. Allerdings: "Wir können dazu raten, einen Hausanschluss zu vereinbaren." Eine Empfehlung zu einem neuen Vertrag gebe man damit jedoch nicht ab. Wiesenhütter verwies darauf, dass Telekom-Kunden wegen der Konditionen auch lokale, für die Telekom tätige Unternehmen aufsuchen oder sich im Internet selbst über die Angebote informieren können.

Der Glasfaserausbau ist für Bad Tölz selbst eine gute Sache, wie der Geschäftsleiter betont: "Wir sind sehr froh, dass dies passiert." Nicht zuletzt deshalb, weil es sich um ein eigenwirtschaftliches Projekt handelt - weder der Freistaat noch die Stadt müssen dafür Steuergelder aufwenden. Allerdings gibt es auch Probleme. "Wir müssen damit alle andere Projekte koordinieren, zum Beispiel auch die Ausbaupläne der Stadtwerke", sagte Birte Otterbach, Pressesprecherin der Stadt. Alleine im Kurviertel plant die Telekom offenen Straßenbau aus insgesamt 13,8 Kilometern - wobei vor allem Gehwege umgegraben werden sollen. Hinzu kommen rund zehn Kilometer, bei denen die Asphaltdecke zwar erhalten bleibt, die Glasfaserleitungen aber unterirdisch eingezogen werden. Danach ist die Innenstadt bis hinunter zum Moraltpark an der Reihe. Die Telekom will des gesamte Vorhaben noch 2022 abschließen. "Das ist echt ambitioniert", meinte Wiesenhütter.

Die Koordination obliegt Michael Nitsch vom Tölzer Stadtbauamt. Im Kurviertel sehen die Telekom-Pläne nach seiner Auskunft insgesamt 24 Planquadrate für den Ausbau vor. Der Start der Tiefbauarbeiten findet im Isarleitenweg statt, der hinterher aber genauso aussehen werde wie zuvor, ebenso in der Brünnlfeldstraße und der Adelheidstraße. Danach hangle man sich durch die verschiedenen Baufenster, sagte Nitsch. Die Stadt betreue das Projekt kommunikativ, rede mit Anwohnern und auch mit Baufirmen. Von der Telekom werde man im Rathaus auch nur kurzfristig über die Zeitintervalle des Ausbaus informiert, sagte Otterbach. Im Badeteil wollen die Stadtwerke heuer vom Westen her ihr Nahwärmenetz ausbauen, da werde es "sicher Einflüsse" durch das Telekom-Vorhaben geben, avisierte die Sprecherin der Stadt. "Das ist eine Schnittstellenarbeit, die wir machen", erklärte Nitsch. Man vergleiche das Zeitfenster aus dem Antrag der Telekom mit dem Zeitfenster der Stadtwerke.

Für noch mehr Baustellen dürfte die Ankündigung von Vodafone sorgen, seine Infrastruktur in Bad Tölz ebenfalls aufzurüsten. Der Netzbetreiber will vor allem einzelne Häuser, staatliche Gebäude und Knotenpunkte über seine Koaxialkabeltechnik mit Gigabyte-Tempo versorgen. Und auch der staatlich geförderte Breitbandausbau in Bad Tölz ist noch nicht ganz abgeschlossen. Die vierte Ausbau-Welle umfasst einzelne Weiler und Gehöfte an der Peripherie der Kurstadt, vor allem in Norden, teilte Wiesenhütter mit.

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