Dorfentwicklung:Votum für Gewerbegebiet

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An der Angerbreite bei Degerndorf soll ein Gewerbegebiet entstehen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Münsinger Gemeinderat lehnt es vorerst ab, einen Teil der Fläche an der Degerndorfer Angerbreite zum Mischgebiet zu machen.

Von Benjamin Engel, Münsing

Die Gemeinde Münsing verfügt nur über wenige im Flächennutzungsplan ausgewiesene Gewerbegebiete. Eines davon grenzt an die Angerbreite am Ortseingang von Degerndorf. Dafür hatte der Gemeinderat im September 2023 in Aussicht gestellt, einen Bebauungsplan aufzustellen. Inzwischen hätten die Eigentümer des Grundstücks - der Betrieb Starnberger Mietgeräte und die Inhaberfamilie des Futtermittelherstellers Agrobs, von der Simon Berger im Gemeinderat sitzt - im westlichen Teil aber gerne ein Mischgebiet. Der Grund: Dort steht neben einem Betriebsgebäude ein Wohnhaus, das in den 1960er-Jahren genehmigt wurde. Das würden die beiden Grundeigner gerne erhalten. Sie befürchten, dass dies aus Immissionsschutzgründen nicht mehr möglich wäre, sollte ein Gewerbegebiet im Bebauungsplan ausgewiesen werden.

Der Gemeinderat lehnte es jetzt aber mit acht zu sechs Stimmen ab, im Flächennutzungsplan eine Änderung zum Mischgebiet für den westlichen Teil zu billigen. Der Gedanke: Im eingeleiteten Bebauungsplanverfahren für das Gewerbegebiet werde der Immissionsschutz sowieso Thema werden. Die zuständige Fachbehörde werde der Kommune aufgeben, wie Wohnen und Gewerbe in Einklang zu bringen seien, so Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler). Daraufhin lasse sich immer noch reagieren.

In Gewerbegebieten sind Wohnungen für Betriebsleiter und Hausmeister erlaubt. Christine Mair (Grüne) erinnerte daran, dass im Gewerbegebiet am Schlichtfeld auch viele Menschen wohnten. "Ich glaube, dass wir uns unnötig Probleme machen, wenn wir den Flächennutzungsplan ändern." Damit werde das Gewerbegebiet eingeschränkt. Helge Strauß (CSU) sah dies anders: Ein Mischgebiet auszuweisen, eröffne die Chance auf vielfältigeres Gewerbe. Genauso beurteilte dies Ursula Scriba (Bürgerliste). Die Kommune gewinne Flexibilität bei der Ansiedlung von Betrieben.

An der Beratung und Beschlussfassung waren die Gemeinderäte Simon Berger (Einigkeit Degerndorf) und Georg Sebald (Wählergruppe Ammerland) nicht beteiligt. Das Gremium gestattete jedoch Berger, sich zu erklären. Ute Wellhöfer vom Umwelt- und Landschaftsplanungsbüro U-Plan habe darauf hingewiesen, dass der Immissionsschutz zu Problemen mit dem Wohnhaus führen könne, sagte er. Der Geländesprung in der freien Landschaft eigne sich gut dafür, um das Gewerbegebiet im östlichen Grundstücksteil vom Mischgebiet im westlichen Bereich abzugrenzen .

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