Süddeutsche Zeitung

Gesundheitswesen in Bad Tölz-Wolfratshausen:Diskussion mit den Ärzten

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Klinikbelegschaft soll beim Umbau des Kreiskrankenhauses mitreden

Von Florian Zick, Bad Tölz-Wolfratshausen

Nach dem Beschluss des Kreistags, die Umstrukturierung der Kreisklinik in Wolfratshausen vorläufig nun doch erst einmal in die Hände des Krankenhauses selbst zu legen, sollen nach der Sommerpause Gespräche mit der Klinikbelegschaft geführt werden. Die Mitarbeiter sollen bei mehreren Veranstaltungen die Gelegenheit bekommen, an der Weiterentwicklung der Klinik teilzuhaben. Dabei sollen auch die Ergebnisse der Vicondo-Studie und des Oberender-Prozesses diskutiert werden. Ob es auch Informationsveranstaltungen für die breite Bevölkerung geben wird, steht dagegen noch nicht fest.

Eigentlich hatte Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) nach dem Mitte Mai von ihm proklamierten "Diskussionsmoratorium" angekündigt, in Form von einer Art Bürgerversammlung über die von ihm forcierten Umstrukturierungspläne informieren zu wollen. Doch mit dem Beschluss vom Montag hat sich der Landkreis nun zu seiner Rolle als Träger der Kreisklinik bekannt. Die Suche nach einem Investor, der den Betrieb der Kreisklinik übernimmt, ist damit erst einmal vom Tisch. Vorläufig sollen nur kleinere Partnerschaften eingegangen werden, etwa so, wie es bei der Geburtshilfe in Wolfratshausen der Fall ist, die schon jetzt vom Klinikum Starnberg betrieben wird. Ob es die Bürgerinformation in der geplanten Form überhaupt noch geben wird, sei deshalb noch offen, sagt Marlis Peischer, die Sprecherin des Landratsamts. Teil des Beschlusses seien vorläufig jedenfalls nur die Gespräche mit der Klinikbelegschaft.

Die Unternehmensberatung Oberender und Partner hatte 2017 das Krankenhaus auf Initiative der Klinikgeschäftsführung durchleuchtet und unter anderem empfohlen, beim Betrieb der Kreisklinik weitere Partner wie das Klinikum Starnberg an Bord zu holen. Auf Basis der vergangenes Jahr vom Kreistag beauftragten Vicondo-Studie wollte sich Landrat Niedermaier sogar auf die Suche nach einem strategischen Partner machen, der den Betrieb der Kreisklinik übernimmt. Nach heftigen Protesten der Klinikbelegschaft wurde dieser Beschluss allerdings ausgesetzt.

Klinik-Chef Ingo Kühn kann vorläufig also selbst den Klinikumbau weiter vorantreiben. Im Vergleich mit anderen Kreiskliniken stehe das Haus in Wolfratshausen nicht so schlecht da, sagte er am Montag bei der Sitzung des Kreistags. Im Landkreis Weilheim-Schongau zum Beispiel hat die dortige Klinik-GmbH 2019 fast 5,6 Millionen Euro Defizit gemacht, in Schrobenhausen waren es fast 3,1 Millionen. Mit einem negativen Abschluss von knapp 2,6 Millionen Euro stand die Kreisklinik Wolfratshausen in dem Jahr noch halbwegs gut da. Vergangenes Jahr belief sich das Defizit sogar nur auf 454 000 Euro. Vor allem im Vergleich mit anderen Kliniken könne sich diesen Ergebnis also durchaus sehen lassen, sagte Kühn.

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Quelle:
SZ vom 28.07.2021
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