Gesamtkonzept gesucht:Schäftlarner Turnhalle in desolatem Zustand

Gesamtkonzept gesucht: Wenn die Turnhalle an der Grundschule abgerissen und beim Neubau um 90 Grad gedreht wird, entsteht im Bereich der jetzigen Umkleiden (vorne, mit Flachdach) Platz für die Betreuung der Kinder am Nachmittag.

Wenn die Turnhalle an der Grundschule abgerissen und beim Neubau um 90 Grad gedreht wird, entsteht im Bereich der jetzigen Umkleiden (vorne, mit Flachdach) Platz für die Betreuung der Kinder am Nachmittag.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Gemeinderat strebt eine Lösung für die Mehrzweckhalle an. Für den Neubau sind für dieses Jahr 255 000 Euro vorgesehen.

Von Ingrid Hügenell

Die Schäftlarner Grundschule ist übervoll. Inzwischen besuchen sie 246 Schüler in zwölf Klassen. Die Schule verfügt deshalb nicht mehr über einen Religionsraum, und auch der Mehrzweckraum muss für die Mittagsbetreuung genutzt werden. "Dabei ist der für eine Schule unserer Größe eigentlich vorgeschrieben", sagt Schulleiter Wolfgang Prechter. Auch eine Mensa fehle.

Grund seien zum einen steigende Schülerzahlen, zum anderen aber auch die Tatsache, dass immer mehr Buben und Mädchen nachmittags in der Schule blieben. "Die Nachfrage ist explodiert", sagt Gemeinderätin Maria Kötzner-Schmidt (Gemeindeunion). Die Gemeindeunion hat deshalb im Gemeinderat einen Antrag eingebracht. Mit einem Gesamtkonzept könnten gleich mehrere Probleme gelöst werden. Dreh- und Angelpunkt ist die Schulturnhalle.

Sie ist, wie Rektor Prechter berichtet, in einem schlechten Zustand: Der Boden ist uneben und weist Risse auf. Es könne passieren, dass die Deckel der Löcher im Boden, in die die Geräte gesteckt werden, plötzlich aufgingen. "Das ist gefährlich" sagt Prechter. Die Trennwand sei kaputt und können nicht mehr repariert werden. Den Zustand der Duschen und Toiletten beschreibt er als desolat.

Die Turnhalle soll deshalb abgerissen und neu gebaut werden. Das hat der Gemeinderat schon vor einem Jahr beschlossen. Mit der jetzigen Eineinhalbfach-Halle sei darüber hinaus das Platzangebot für Schule und Vereine zu gering, sagt Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU). Denn sie ist die einzige Sporthalle in dem 5000-Einwohner-Ort und werde von der Schule zunehmend auch nachmittags belegt. Auch das liege an den steigenden Schülerzahlen. Zum Teil gingen die Fußballer deshalb zum Training nach Icking, wo sie die Halle des Rainer-Maria-Rilke-Gymnasiums nutzen könnten, berichtet Kötzner-Schmidt.

Es gibt seit geraumer Zeit Überlegungen, all diese Probleme mit einem großen Wurf zu verbessern: Für den Sportverein und auch die anderen Vereine könnte eine neue Mehrzweckhalle errichtet werden. Dann würde für die Schule eine Einfach-Turnhalle ausreichen, die man zudem um 90 Grad im Vergleich zur bestehenden Halle drehen könnte. So gewönne man Platz für Räume, in denen die Kinder untergebracht werden könnten, die Hort oder Mittagsbetreuung besuchen.

Gleichzeitig, so eine noch weitergehende Überlegung, könnten die Vereinsräume, die derzeit im Dachgeschoß der Schule untergebracht sind, auch in das neue Gebäude umziehen. Dort oben sind Blaskapelle, Trachtenverein und Schützenverein untergebracht. Die Schützen unterhalten auch eine Schießanlage, eine Tatsache, die Schulleiter Prechter zufolge vielen Eltern zunehmend missfällt, wie der Elternbeirat moniert habe. Die Schule könnte nach einem Umzug der Vereine einen Teil des Dachgeschoßes für sich nutzen, die Raumsituation könnte sich entspannen.

"Das wäre eine Option, die auch für die Vereine Vorteile haben könnte", sagt Maria Kötzner-Schmidt. Die Blaskapelle etwa müsse derzeit auch im Sommer bei geschlossenen Fenstern üben - wegen der Nachbarn der Schule. Die Vereine wüssten von den Überlegungen allerdings noch nichts.

Der Gemeinderat hat sich nun in seiner Sitzung am Mittwoch im nicht öffentlichen Teil mit einem Antrag der GU zur Mehrzweckhalle befasst. Nicht öffentlich deshalb, weil es um den Standort und damit um einen möglichen Grunderwerb gegangen sei, erklärt Kötzner-Schmidt. Der Gemeinderat sei sich einig, grundsätzlich eine solche Lösung anzustreben. "Entschieden ist aber noch nichts", betont die Gemeinderätin. Das Gesamtkonzept sei gut, nun müsse es "ein bisschen zügig gehen für die Schule", die unter der extremen Raumnot leide. Schulleitung und Elternbeirat haben bereits Gespräche mit dem Bürgermeister und der Verwaltung geführt und schon vor Weihnachten schriftlich noch einmal auf die Dringlichkeit hingewiesen. Eine Antwort darauf habe er aber noch nicht erhalten, sagt Prechter. Für den Neubau der Turnhalle sind im Haushalt für dieses Jahr 255 000 Euro eingestellt.

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