Geretsrieder Stadtbaurat fordert strikte Maßnahmen:"Durchpollern gegen Wildwestmanier"

Geretsrieder Stadtbaurat fordert strikte Maßnahmen: Ein vertrautes Bild - wo Poller stehen, wird gern mal einer umgefahren.

Ein vertrautes Bild - wo Poller stehen, wird gern mal einer umgefahren.

(Foto: imago stock&people)

Rainer Goldstein will die Egerlandstraße mit 150 Pfosten vor parkenden Autos schützen. Der Bauausschuss des Stadtrats widersetzt sich.

Von Susanne Hauck, Geretsried

Wenn die Geretsrieder Egerlandstraße fertig ist, sollen nach dem Willen der Stadt 150 Poller Autofahrer davon abhalten, ihren Wagen dreist in "Wildwestmanier" abzustellen. Parkvorschriften hin oder her, die Vorstellung, die neue Visitenkarte der Stadt mit einem Stangerlwald derart zu verschandeln, entsetzte die Mitglieder des Stadtrats-Bauausschusses am Montag so sehr, dass sie die Zustimmung verweigerten.

"Ich streike", erklärte Karin Schmid (CSU) strikt, "das ist für mich eine unausgegorene Sache." Heidi Dodenhöft (Freie Wähler) stand nach eigenem Bekunden sogar "unter Schock". "In dieser Masse macht es das Stadtzentrum total hässlich, da muss es eine andere Lösung geben", forderte sie. Auch Patrik Kohlert (Geretsrieder Liste) bezeichnete eine so große Anzahl an Pollern als "unglaublich hässlich" und stellte gleich klar: "Ich gehe da nicht mit."

Es nutzte auch nichts, dass Stadtbaurat Rainer Goldstein angesichts der langen Bestellfristen die Abstimmung erzwingen wollte. "Wir müssen da durchpollern, da gibt es keinen anderen Weg", legte er sich für die Stempen mit Kosten von 55.000 Euro ins Zeug. Er verwies auf einen "kleinen, aber unbelehrbaren" Teil der Autofahrer, denen man sonst "schutzlos ausgeliefert" sei.

Dass sich heute partout keine Mehrheit finden würde, hatte Bürgermeister Michael Müller (CSU) da schon erkannt. Er verschob daher eine Beschlussfassung, nicht ohne die Räte in die Pflicht zu nehmen. "Ich bin gespannt auf eure Alternativen", meinte er und verwarf gleichzeitig vermeintlich optisch gefälligere Vorschläge wie "an französische Hinkelsteinfelder" (O-Ton Müller) erinnernde Sitzbetonwürfel oder aufwendig zu pflegende Blumenkübel. Letztlich werde es auf Poller hinauslaufen, um die ungehorsamen Autofahrer im Zaum zu halten, prophezeite er. "Macht euch nichts vor, ohne klare Regeln haben wir Wildwest." Das habe sich schon am Karl-Lederer-Platz bewahrheitet.

Immerhin durfte Goldstein für 25.000 Euro 160 neue Schilder bestellen - Stop-, Park-, Vorfahrtsschilder, was man halt so braucht, um den Verkehr in und um das neue Ortszentrum zu regeln. Ein besonders langes und umständliches Sackgassenschild für den Martin-Luther-Weg erregte die Heiterkeit der Räte und erntete den Kommentar, dass die Dauer der Lektüre sicher einen Stau zur Folge haben werde.

In der Sitzung gab Bürgermeister Müller den weiteren Fahrplan für die Egerlandstraße bekannt. Weil die Asphaltarbeiten wegen Terminschwierigkeiten nicht rechtzeitig fertig geworden sind, muss die Baustelle in die Winterpause und bekommt einen Bauzaun. Die Fertigstellung der Straße kann aufgrund der Temperaturen erst im Frühling weitergehen und soll dann Ende Juni abgeschlossen sein.

Für die Fußgänger wird die Egerlandstraße aber pünktlich am 16. Dezember freigegeben. Am 9. März machen Aldi und Rossmann auf, die in das neu Wohn- und Geschäftshaus der Baugenossenschaft Geretsried (BG) ziehen. Und auch die Tiefgarage soll dann befahrbar sein. Einen Termin für die offizielle Eröffnung der Egerlandstraße gibt es auch schon, und zwar mit Beginn des Waldsommers mit seinem Festumzug. "Alles andere als Juli ist unrealistisch", meinte Müller. Dann sind auch wieder Autos erlaubt. Für Ende Juli/Anfang August ist die Umgestaltung des Karl-Lederer-Platzes in die beschlossene Fußgängerzone und die Umstellung der Buslinien angepeilt.

Zur SZ-Startseite

Stadtgestaltung
:"Es wird sicher noch Diskussionsbedarf geben"

Im Bürgerentscheid haben die Wolfratshauser eine Verschiebung des Marienbrunnens deutlich abgelehnt. Während die Befürworter an der generellen Umgestaltung im Markt festhalten wollen, bleibt die Wolfratshauser Liste weiter kritisch.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: