Geretsrieder SPD:Elf Jahre, 100 Gespräche

Von Katharina Schmid, Geretsried

Erster Sonntag im Monat, 10.30 bis 12 Uhr: Dieser Termin ist für die Geretsrieder SPD seit elf Jahren ein Fixpunkt im Kalender. Parteimitglieder und Bürger treffen sich zum Stadtgespräch, aktuelle Themen werden diskutiert. Am Sonntag hatte die SPD zu ihrem 100. Stadtgespräch geladen, zehn Teilnehmer waren ins Café Schmid-Bäck in die Egerlandstraße gekommen, wo 2007 das erste Treffen stattgefunden hatte. "Davor gab es das Bürgerforum und Stammtische", blickte der Ortsvorsitzende Martin Bruckner zurück. Erst mit den Stadtgesprächen sei ein regelmäßiges Format zustande gekommen. Ulrich Schlösser, damals im Geretsrieder Stadtrat, heute im SPD-Bezirksausschuss in München-Hadern, erinnerte sich: "Wir haben das extra nicht Stammtisch genannt, weil wir nicht unter uns bleiben wollten, sondern die Bürger einbeziehen."

Eines der Themen des ersten Stadtgesprächs war das Wellnessprojekt "Mediterana", später "Spaladin", das letztlich nie zustande kam, jedoch für viel Diskussionsstoff gesorgt hatte. "Die Stimmung bei den Bürgern war damals zwiegespalten", so Schlösser, "aber die Skepsis überwog." Auch das Dach des Eisstadions und dessen Tragfähigkeit war nach dem Unglück von Bad Reichenhall 2006 in Geretsried zum Thema geworden. Die Stadt ließ das Stadion am 12. Januar 2006 vorsorglich schließen, es folgte der Rückbau der einsturzgefährdeten Konstruktion. Aktuell investiert Geretsried in dessen Wiederaufbau, 2019 soll das Eisstadion ein neues Dach und eine neue Fassade bekommen. "Wenn alles gut geht, wird das Stadion zur Saison 2020 / 2021 fertig sein", sagte Stadtrat und Sportreferent Wolfgang Werner. Schlösser fügte an: "Es ist nicht selbstverständlich, dass sich eine Stadt sowohl ein Hallenbad als auch eine Eisstadion leistet."

Spitzenthema der Gespräche in den vergangenen elf Jahren aber war die Verlängerung der S-Bahnlinie 7 nach Geretsried, die am Sonntag erneut diskutiert wurde. Schlösser bemängelte: "Man könnte schon etwas weiter sein. Ich sehe noch immer keinen Anfang und das betrübt mich etwas." Seit 50 Jahren sei der Stadtrat in Geretsried bereits mit dem Thema konfrontiert, "und nichts passiert". Der politische Wille fehle, hieß es aus der Runde, die S-Bahn-Verlängerung sei als Wahlkampfthema missbraucht worden und Befürchtungen wurden laut, ob die S-Bahn überhaupt komme.

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