Geretsrieder Bauprojekt:Eine Million mehr fürs Schulzentrum

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Die Sanierung der Realschule und des Gymnasiums in Geretsried wird erneut teurer. Die Kreisräte verlangen eine detaillierte Aufschlüsselung und vertagen eine Abstimmung

Von Alexandra Vecchiato, Geretsried

Die Sanierung des Schulzentrums (Realschule und Gymnasium) in Geretsried wird um mehr als eine Million teurer als geplant. Statt 4,9 Millionen Euro liegt die Kostenschätzung beim Bauabschnitt 3 nun bei gut sechs Millionen Euro. Hauptamtsleiter René Beysel und Architekt Dieter Kubina legten dem Schul- und Bauausschusses des Kreistags am Montag die neuen Zahlen vor. Allerdings sind noch nicht alle Posten fix. Die Kreisräte waren darüber nicht erfreut. Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) ließ das Gremium deshalb auch keinen Beschluss fassen, obschon dies die Verwaltungsvorlage vorgesehen hatte. Bis zur nächsten Sitzung des Schul- und Bauausschusses im September möchten die Kreisräte eine Aufschlüsselung der Kostenmehrung.

Die Mehrkosten seien hauptsächlich Umplanungen und dem Baukostenindex geschuldet, sagte Beysel. Die Rückkehr vom achtstufigen Gymnasium (G 8) zum G9 mache Änderungen nötig. Sie hat zur Folge, dass mehr Klassen an beiden Schulen erwartet werden. Ausgangslage waren bei der Genehmigung vor drei Jahren 29 Klassen an der Realschule und 32 am Gymnasium . Mittlerweile gehen die Schulleitungen von 30 Klassen an der Realschule und 39 am Gymnasium aus.

Während der Umbaumaßnahmen werde ein sogenanntes Lernhaus für die Realschule nötig, das 2021 errichtet werden soll, so Beysel. In diesem wird ein pädagogisches Konzept umgesetzt, wobei Schüler unterschiedlicher Jahrgangsstufen gemeinsam betreut werden. Für dieses Gebäude wird ein eigener Bauabschnitt (3a) geschaffen. Dieser Neubau verzögert die Gesamtmaßnahme um etwa sechs Monate. Neu ist auch ein Aufzug über vier Geschosse für circa 475 000 Euro.

Planer Kubina betonte, dass von den 1,1 Millionen Euro Mehrkosten 300 000 Euro dem dritten Bauabschnitt zuzuordnen seien. Blieben noch 806 000 Euro, von denen 260 000 für die Architektenleistungen zu Buche schlagen und 546 000 für die Arbeit der Fachplaner.

"Man hat die Kurve gekriegt"

"Ich will wissen, welche Kosten den Umplanungen geschuldet sind und welche der Konjunktur", betonte Landrat Niedermaier. Diese genaue Auflistung müssen die Architekten bis zum September nachreichen. Das forderte auch Kreisrat Nikolaus Trischberger (CSU). Er hätte sich gegen einen Beschluss, die Kostenmehrung einfach zu akzeptieren, gewehrt, sagte er. "Aber man hat noch die Kurve gekriegt." Er wolle zur nächsten Sitzung drei Zahlen auf dem Tisch haben: die ursprüngliche Investitionssumme, wo die Kostenschätzung aktuell liege und wie hoch die tatsächlichen Kosten am Ende der Maßnahme liegen würden. "Dazwischen kurz und knackig eine Auflistung über die Veränderungen und die konjunkturbedingten Steigerungen." Mit diesen Informationen an der Hand fielen den Ausschussmitgliedern die Entscheidungen wesentlich leichter, sagte Trischberger.

Niedermaier erklärte, sollte es weitere Veränderungen in der bayerischen Schullandschaft geben - in der Diskussion war die Abschaffung der Mittelschulen -, müsste der Landkreis doch noch den Neubau eines Gymnasiums oder einer Realschule in Erwägung ziehen. "Mehr geht an diesem Standort nicht mehr."

Das rund 25 000 Quadratmeter große Schulzentrum an der Adalbert-Stifter-Straße wurde Anfang der Siebzigerjahre errichtet. Die Generalsanierung zieht sich etwa über zehn Jahre und ist in mehrere Bauabschnitte gegliedert. Momentan läuft Bauabschnitt 2 am Gymnasium. Vor etwa einem Jahr belief sich die Kostenschätzung für die Gesamtmaßnahme auf circa 43 Millionen Euro.

© SZ vom 07.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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