Geretsrieder Bauausschuss:Schneewaage gegen Dacheinstürze

Die Kommune will sich für die nächsten Winter vorbereiten. Kosten liegen pro Exemplar um die 10 000 Euro

Von Susanne Hauck, Geretsried

Die Stadt Geretsried will einen sogenannten digitalen Schneelastwächter anschaffen, um künftig in ähnlich heftigen Wintern wie dem vergangenen Dacheinstürze zu vermeiden. Christian Müller, Leiter der Abteilung Hochbau im Rathaus, hat dem Bauausschuss des Geretsrieder Stadtrats am Mittwoch noch einmal die enormen Schneemassen im Januar und auch das Drama in Bad Reichenhall 2006 vor Augen geführt. Dort war das Dach des Eisstadions unter dem tonnenschweren Schnee eingestürzt, Menschen waren gestorben. Wie Bürgermeister Michael Müller (CSU) in der Sitzung erläuterte, ist die herkömmliche Methode, die Schneelast auf Dächern zu überprüfen, relativ umständlich: Dazu müssen die Mitarbeiter auf das Dach steigen, ein Eisenrohr in den Schnee stecken und die entnommene Probe auf einer Waage messen und dann umrechnen.

"Im Ernstfall brauchen wir unsere Leute aber zum Koordinieren des Räumdiensts, und nicht zum Rumfahren und Messen." Er hält deshalb die Anschaffung einer digitalen Schneelastwaage für eine gute Idee. Erfinder Tom Rosshuber stellte das patentierte Modell vor, das im Nachgang zur Katastrophe von Bad Reichenhall entwickelt wurde und bislang auf etlichen Gewerbedächern von Einzelhandelsketten sowie dem Reichenhaller Hallenbad im Einsatz ist. Der Schneelastwächter sieht aus wie ein weißes Dreieck mit Schlitzen und kostet pro Stück um die 10 000 Euro. Er soll exakter messen und erkennen können, ob es sich um leichten Pulverschnee oder schweren Nassschnee handelt. Nähert sich der Schnee dem gefährlichen Traglast-Grenzwert, sendet die Waage automatisch Warnmeldungen per SMS oder E-Mail an die Verantwortlichen, so dass diese rechtzeitig räumen lassen können. Mögliche Standorte sind die Dächer des Jugendzentrums Einstein, der Feuerwache Nord und der Turnhallen in Gelting sowie der Karl-Lederer-Grund- und der Adalbert-Stifter-Mittelschule. Der Bauausschuss zeigte sich angetan, will aber erst ein Angebot abwarten.

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