Kulturherbst:Zu teuer für die Jugend

Lesezeit: 2 min

Laura Diebel und Felix Leipold, Sprecher des Jugendrats Geretsried, kritisieren den Eintrittspreis zur Jugendnacht auf dem Kulturherbst. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Jugendrat ärgert sich über den Eintrittspreis von zwölf Euro zur "Young Music Night" beim Kulturherbst.

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Der Geretsrieder Jugendrat kritisiert den geplanten Eintrittspreis zur "Young Music Night" auf dem Kulturherbst als zu teuer: Zwölf Euro sollen die jungen Besucher auf den Tisch legen, wenn sie am 7. Oktober beim Dreifach-Konzert im Festzelt mit dabei sein wollen. "Das ist zu viel", sagt Jugendratssprecherin Laura Diebl. Sie und der zweite Sprecher Felix Leipold befürchten, dass der Andrang enttäuschend ausfallen könnte, so wie sie ihn schon beim Kino-Open-Air auf der Böhmwiese vergangenes Jahr wahrgenommen hatten.

Kulturherbst-Veranstalter Florian Zwipf-Zaharia hält den von ihm selbst festgelegten Ticketpreis nicht für überzogen. In München zahle ein Jugendlicher zwölf Euro fürs Kino, "und wenn noch Popcorn dazu kommt, sind 20 Euro weg", kontert er. Auch Stadtjugendpflegerin Sonja Schütz hält den Preis für angemessen. "Man darf nicht vergessen, dass da drei Bands spielen. Da sind zwölf Euro nichts."

Ein Ausbleiben der Besucher wäre die zweite große Enttäuschung für den Jugendrat im Verlauf seiner nunmehr einjährigen Amtszeit. Jedes Jahr nimmt sich das Gremium eines Großprojekts an: Bei dem ersten im Oktober 2015, dem Open-Air-Kino, wurde die Teenie-Komödie "Abschussfahrt" gezeigt. Die Veranstaltung zog rund 120 Besucher an, was der Jugendrat als wenig empfand. Schuld daran sei neben dem feuchten Herbstwetter und der Unbekanntheit des Films auch der Eintrittspreis von vier bis fünf Euro gewesen, sagt Leipold. Schütz indes bedauert den Pessimismus: "Die Jugendlichen könnten sich auch freuen, dass sie 120 Menschen dazu gebracht haben, zu kommen", sagt die Stadtjugendpflegerin. "Da sind der Jugendrat und die Helfer nicht eingerechnet." Das Großprojekt für das Jahr 2016 sollte nach einem Beschluss im Frühjahr der neue Jugendabend auf dem Kulturherbst werden. Von Freitag, 30. September, an bietet der Kulturherbst, den die Stadt Geretsried zum dritten Mal in einem Festzelt an der Jahnstraße veranstaltet, zehn Tage lang ein dichtes Programm aus Theater, Kunst, Musik und Kabarett. Für die erste "Young Music Night" hatte der Jugendrat im Frühjahr ein Online-Voting auf der städtischen Internetseite abgehalten, um herauszufinden, welche Bands die Geretsrieder Jugendlichen bei dem Event auf der Bühne sehen wollten. Das Schlager-Duo Kevin und Manuel gewann das Voting knapp vor den Sachsenkamer Punkrockern "Scorefor". Engagiert wurden die Gewinner der Abstimmung jedoch nicht, stattdessen kommen jetzt Scorefor, Manera und KRMA Music, die ebenfalls allesamt Teil des Votings waren. Die Entscheidung habe man sich nicht leicht gemacht, die drei Gruppen seien "nach langem Hin und Her" ausgewählt worden, sagt Zwipf-Zaharia. Die anderen Musiker, die in Frage gekommen wären, seien entweder für den 7. Oktober bereits ausgebucht, keine Musiker im eigentlichen Sinne, sondern Wortakrobaten, oder nicht aus der Region gewesen. Die jetzige Auswahl sei "ein regionales Ergebnis".

Schütz geht die Sache mit Optimismus an. Sie warnt davor, die Jugendnacht bereits im Vorfeld schlechtzureden. "Das Angebot ist wirklich gut", sagt sie. "Man sollte sich nicht von den zwölf Euro abschrecken lassen." Ein Blick auf den Veranstaltungskalender zeigt: Ein Clowns-Workshop und das günstigste Ticket für die Theaterinszenierung "Momo" kosten ebenfalls jeweils zwölf Euro, für alle weiteren Tickets zahlen Besucher 15 bis 34 Euro. Nur die "Geretsrieder Nacht" am letzten Sonntag findet bei freiem Eintritt statt.

Jugendratssprecher Felix Leipold und Kassierin Madlen Schubert informieren den Stadtrat an diesem Dienstag über ihre Aufgaben und Projekte. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr.

© SZ vom 28.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: