MeinungKommentar zum rechtsextremen Anschlag auf ein Haus in Geretsried:Flagge zeigen!

Kommentar von Felicitas Amler, Geretsried

Lesezeit: 1 Min.

Die Fahne der Initiative "Gemeinsam für Demokratie und Vielfalt" gibt es zu kaufen. (Foto: Privat/oh)

Die Initiative „Gemeinsam für Demokratie und Vielfalt“ bietet eine Möglichkeit, Solidarität und Schutz zu demonstrieren.

Das kleine Achmühle hat es im vergangenen Frühjahr mit einer großen Aktion vorgemacht: Bürgerinnen und Bürger können gegen braune Attacken ein (farb-)starkes Signal setzen. In Achmühle war an einem Haus eine Regenbogenfahne mit der Aufschrift „Unsere Zukunft ist bunt“ zerstört worden und gleichzeitig war ein faschistisches Droh-Flugblatt im Briefkasten der Bewohner gelandet. Daraufhin tat sich die Dorfgemeinschaft zusammen: An Dutzenden Zäunen, Balkonen und Dachgiebeln wurden Fahnen in Regenbogenfarben mit der Aufschrift „Achmühle gegen Rechts“ angebracht – sichtbare Zeichen der Solidarität und des Zusammenhalts.

Flagge zeigen: Dieser Begriff stammt aus der Seefahrt, wo ein Schiff mit seiner Flagge signalisiert, zu welchem Land es gehört. Längst hat dies übertragene Bedeutung gewonnen. Mit der Regenbogenflagge etwa zeigen Menschen an, dass sie pazifistisch gesinnt sind, für Toleranz, Demokratie und Vielfalt eintreten.

Eben dazu hat nun aus spektakulärem aktuellem Anlass die Wolfratshauser und Geretsrieder Initiative „Gemeinsam für Demokratie und Vielfalt“ aufgerufen. Nachdem das Haus ihrer engagierten Mitstreiterin Resi Harth in einer bisher in dieser Gegend einzigartigen, schockierenden Weise mit faschistischen und antisemitischen Symbolen und Parolen besprüht wurde, will die Initiative ein Zeichen setzen. Besser noch: möglichst viele Zeichen. Die regenbogenbunte Flagge, die den Namen der Gruppe als Schriftzug trägt, soll an vielen Häusern angebracht werden, das wünschen sich die Verantwortlichen um Martin Lorenz. Er erklärt: „Schmierereien wie im Fall Resi Harth dienen dazu, aktive Bürgerinnen und Bürger einzuschüchtern und Meinungsmonopole zu implementieren.“ Dagegen müsse man sich positionieren.

Symbolische Schutzmauer

Wenn sich nun in Wolfratshausen und Geretsried möglichst viele mit der farbenfrohen Flagge zu Demokratie und Vielfalt bekennen würden, wäre dies auch ein starkes Zeichen der Solidarität mit Resi Harth – eine symbolische Schutzmauer. Wäre es nicht großartig, wenn sich dieser Aktion nicht nur Privatleute anschlössen? Die Regenbogenflagge an den Rathäusern von Geretsried und Wolfratshausen, an den Stadtmuseen, an den Bibliotheken und Jugendzentren, an Kirchen, am Erinnerungsort Badehaus, an Geschäften, Bushaltestellen ... Ein Traum. Aber ein leicht zu erfüllender Traum.

Die Fahne ist 50 mal 100 Zentimeter groß und zu bestellen per E-Mail an smartin83@gmx.de

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Von Felicitas Amler

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