Geretsried/Wolfratshausen/Icking:Gut besucht

Bundestagswahl 2021

Wahlhelferinnen in Bad Tölzer Rathaus (von links): Andrea Schampel, Gabriele Steger und Verena Gaisreiter.

(Foto: Manfred Neubauer)

Nicht nur die Briefwahlbeteiligung ist allenthalben hoch. Ein Streifzug durch drei Wahllokale

Von Felicitas Amler, Geretsried/Wolfratshausen/Icking

In der Stadt Geretsried sind alle Rathaus-Mitarbeitenden als Wahlhelfer eingesetzt. Im Wahllokal Stein aber sitzt einer, der diesen Dienst aus freien Stücken und aus Neugier übernommen hat. Constantin Frank (18) hat sich gemeldet, als er hörte, es fehlten noch Leute. Es ist die erste Bundestagswahl, bei der er selbst seine Stimme abgeben konnte. Umso interessanter fand er es zu beobachten, wie es im Wahllokal zugeht und was dort zu tun ist. Im Steiner Quartierstreff gibt Frank in der ersten der beiden Schichten die Stimmzettel aus. "Es ist ganz entspannt und macht Spaß", sagt er kurz nach Mittag. Er selbst hat per Briefwahl votiert, weil er diese Abstimmung doch einigermaßen schwierig gefunden habe. Die letzten Umfragen, die offenen Fragen, wer denn am Ende mit wem koalieren werde - alles sei doch ungewiss gewesen, sagt er. Thematisch habe ihn der Klimawandel am meisten beschäftigt. Aber auch von Corona sei diese Wahl ja überschattet.

Der Stadtteil Stein hat traditionell keine besonders gute Wahlbeteiligung. Wahlvorstand Werner Frank - nicht verwandt mit seinem jungen Wahlhelfer - erklärt, deswegen seien die ehemals zwei Wahlbezirke in Stein auch zu einem zusammengelegt worden. An diesem Sonntag kann er allerdings bereits mittags berichten, dass um die 200 Wahlberechtigte ihre Stimme abgegeben hätten; 565 hätten zuvor schon per Briefwahl abgestimmt. Wer kommt ins Wahllokal, eher Junge oder Ältere? "Fast keine Jungen", sagt Frank.

In der Grundschule Icking hüpfen kurz vor dem Zwölf-Uhr-Läuten zwei Kinder in kurzen Lederhosen durchs weitläufige Wahllokal; die Eltern geben in den Kabinen gerade ihre Stimmen ab. Außer der jungen Familie trudeln erkennbare Erstwähler genauso ein wie ältere Semester. "Wir werden eine gute Wahlbeteiligung zusammenbringen", vermutet Franz Wach, der stellvertretende Wahlvorstand. Schon früh um acht hätten die Ersten vor der Tür gestanden, erzählt er. Bis Mittag haben er und das Team 166 Stimmabgaben gezählt, und das bei 563 Briefwählern und insgesamt 1700 Wahlberechtigten in diesem Bezirk.

Alles sei "sehr friedlich und sehr entspannt, sagt Wach. Er selbst ist es offenkundig auch, denn er hat jahrelange Erfahrung in diesem Ehrenamt. Er ist Irschenhauser und denkt gern daran zurück, als es noch ein Wahllokal im Gasthaus Rittergütl gab, "so vor 25 Jahren". Heute aber habe Icking nur noch diese drei Wahlbezirke: Rathaus, Grundschule und Dorfen.

Allenthalben in Deutschland ist die Briefwahl stärker denn je genutzt worden. Im Wolfratshauser Wahlbezirk Waldram 1 haben von 1346 Berechtigten 721 ihre Stimme per Wahlschein abgegeben. Auch in Präsenz sei es "eine sehr gute Beteiligung", sagt Wahlvorstand Andreas Seibt am Nachmittag; er hat um diese Zeit rund 300 Stimmzettel gezählt. Eine kuriose Besonderheit hat er allerdings auch festgestellt: "Es kommen viele, die ihre Briefwahlunterlagen herbringen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: