Süddeutsche Zeitung

Geretsried:Waldorfschule darf ins Mucos-Gebäude

Der Bauausschuss genehmigt den geplanten Umzug der privaten Einrichtung nach Geretsried. Ein Teil des Standorts Wolfratshausen wird demnach vom Schuljahr 2014/2015 an aufgegeben.

Von Thekla Krausseneck

Aus den verlassenen Gebäuden des Pharmaunternehmens Mucos darf eine Schule werden: Einen Antrag der Freien Waldorfschule Wolfratshausen hat der Bau- und Umweltausschuss des Stadtrats in seiner Sitzung am Dienstag einstimmig bewilligt. Der erste Bauabschnitt betrifft eine Lagerhalle und ein Bürogebäude, entstehen sollen darin nicht nur Klassenzimmer, sondern auch zwei Personalappartements. Die Waldorfschule wird ihren ursprünglichen Standort in Wolfratshausen damit im Schuljahr 2014/2015 zumindest teilweise verlassen.

"Das ist außerordentlich zu begrüßen", sagte FW-Stadtrat Gerhard Vogel. "Waldorfschule am Standort Geretsried - dem muss man nichts hinzufügen." Auch Dritter Bürgermeister Robert Lug (FW), der die Sitzung stellvertretend leitete, war voll des Lobs für die Entscheidung der Waldorfschule. "Geretsried ist und bleibt der Schulstandort im Landkreis."

Derzeit hat die Waldorfschule vier ihrer neun Klassen in Container an der Königsdorfer Straße untergebracht. Die Räumlichkeiten in der ehemaligen Polizeiinspektion am Untermarkt in Wolfratshausen sind zu eng geworden, nachdem Jahr um Jahr immer um eine Schulklasse aufgestockt worden war. Bis zur neunten Klasse ist die Waldorfschule derzeit aufgebaut, bis zur dreizehnten soll es gehen.

Eine Bleibe für die Zukunft ist mit dem 6489 Quadratmeter großen, H-förmigen Gelände der früheren Mucos Pharma GmbH jetzt gefunden. Der Hersteller von Enzympräparaten namens Wobenzym und Phlogenzym hat das dreigeschossige, weiß getünchte Haus am Malvenweg im Jahr 2011 verlassen. Zwar wäre es einigen Eltern lieber gewesen, hätte die Schule in Wolfratshausen bleiben können. Dort aber hatte sich auch nach jahrelanger Suche nichts ergeben.

Wegen der begrenzten finanziellen Mittel wird ein Großteil der Sanierungs- und Umbauarbeiten von Eltern der Schüler erledigt werden, sagt Vorstandsmitglied Dominik Schenkirz. Rund 195 Schüler aus etwa 120 Familien habe die Schule derzeit. "Wir haben viele Eltern, die Handwerker sind. Dadurch haben wir einen großen Fundus an Spezialisten."

Ob Maler-, Abriss-, Aufbauarbeiten oder die Versorgung der Handwerker mit Essen und Getränken: Für jeden werde es etwas zu tun geben. Die Kinder sollen beim Ausräumen des Gebäudes und beim Anlegen einer Grünfläche für den Gartenunterricht helfen. "Die ganze Schule wird eingebunden." Die Eltern bekommen ein Zeitkontingent zugeschrieben, das sie abarbeiten müssen. Eine Selbstverständlichkeit für die Eltern, sagt Schenkirz. Die Waldorfschule verstehe sich als Sozialgemeinschaft.

Es wird versucht, bis September mit einem Teil der Schule nach Geretsried zu ziehen. Welcher der beiden Teile das sein wird, ob der in den Containern oder der in der alten Polizeiinspektion, ist noch offen. Das hänge von den bestehenden Verbindlichkeiten ab, sagt Schenkirz.

Im ersten Bauabschnitt des Geländes sollen eine alte Lagerhalle zu einer Turnhalle und ein Bürogebäude zu Klassenzimmern umgebaut werden. Die Fassade wird sich dadurch verändern, dass neue Fenster eingebaut werden. An die Gebäudeflanke kommt eine Fluchttreppe aus Metall.

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Quelle:
SZ vom 21.11.2013
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