Volksfest gesichert:Und sie feiern doch

Geretsried Waldsommer Volksfest

Auf geht's nach Geretsried zum Volksfest, dort "Waldsommer" genannt.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Geretsrieder dürfen sich auf einen "Waldsommer" freuen. Festwirt Christian Fahrenschon hat nach der Absage durch die Stadt Einspruch erhoben und legt nun einen positiven Bescheid aus dem Landratsamt vor.

Von Alexandra Vecchiato und Felicitas Amler

Die Geretsrieder können nun doch feiern. Festwirt Christian Fahrenschon hat es seit Donnerstagabend schriftlich. Laut Bescheid des Landratsamts Bad Tölz-Wolfratshausen darf ein abgespeckter "Waldsommer", wie das Volksfest hier heißt, stattfinden. Start ist am Freitag, 28. August. Ob Fahrenschon auch in Penzberg ein kleines Volksfest abhalten kann, entscheidet indes erst der Stadtrat am kommenden Dienstag.

Christian Fahrenschon ist erleichtert. Das Verwaltungsgericht München habe bestätigt, dass es durchaus derartige Events in Corona-Zeiten geben dürfe, wenn alle Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten würden, sagt der reisende Gastronom. Nun hätten sowohl er als auch die Stadt Geretsried Rechtssicherheit - was wohl letztlich auch das Tölzer Landratsamt dazu bewogen habe, die Feier doch noch zu genehmigen. "Fast mit dem Konzept, wie ich es beim ersten Mal eingereicht hatte", betont Fahrenschon.

Geplant ist ein überdachter Biergarten mit einem kleinen Freizeitpark. Was das Landratsamt sonst noch an Auflagen in dem Bescheid festgelegt habe, müsse er im Detail erst noch durchlesen. "Und natürlich werde ich alles akkurat erfüllen." Sein zuletzt in Geretsried vorgelegtes Konzept hatte ein Kinder- und ein Kettenkarussell, dazu nur drei Verkaufsstände vorgesehen. Im Übrigen sei Eile geboten. Die Security und vieles mehr müsse nun schnellstens organisiert werden, wenn es Ende nächster Woche auf dem Festplatz an der Jahnstraße "Sommer dahoam in Geretsried" heißen soll.

Volksfest gesichert: Christian Fahrenschon hat einen Erfolg erzielt.

Christian Fahrenschon hat einen Erfolg erzielt.

(Foto: Manfred Neubauer)

16 Tage lang können die Geretsrieder vor dem Eisstadion feiern. Schluss ist am 13. September. Dass es nach der anfänglichen Absage des Waldsommers nun doch noch klappe, freue ihn, sagt Fahrenschon. "Mein Konzept war in Vaterstetten erfolgreich. Unsere Veranstaltung wurde vom Landratsamt Ebersberg sehr gut begleitet." Warum die Kooperation nicht von Beginn an mit der Stadt Geretsried und vor allem der Tölzer Behörde auf der Flinthöhe funktioniert habe, lässt Fahrenschon nach wie vor den Kopf schütteln. "Der Gesetzgeber hat den Rahmen für Kleinveranstaltungen geschaffen. Es braucht vonseiten der Kommunen nur den guten Willen", sagt Fahrenschon und verweist darauf, dass es bei dem Volksfest in Vaterstetten nachweislich keine Infektionen mit dem Coronavirus gegeben habe.

Was in Geretsried gelungen ist, steht in der Stadt Penzberg im Nachbarlandkreis Weilheim-Schongau noch in den Sternen. Im Juli scheiterte Fahrenschon mit seinem Antrag, einen Biergartenbetrieb mit Fahrgeschäften auf der Penzberger Berghalde zu veranstalten. Gründe für die Ablehnung waren die von Fahrenschon beantragte Anzahl an Besuchern und der Veranstaltungstermin. 1750 Personen sollten auf der Berghalde feiern. Um Covid-19-Fälle zu minimieren, schlug das Rathaus vor, das kleine Volksfest nicht am Ende der Sommerferien, sondern erst im Oktober abzuhalten.

Geretsried Waldfest

"Sommer dahoam in Geretsried": Es wird nicht das volle Angebot geben, aber zumindest einen Biergarten mit wenigen Buden und womöglich ein Kettenkarussell können die Geretsrieder 16 Tage lang besuchen.

(Foto: Manfred Neubauer)

Letzteres lehnt Fahrenschon ab, da es im Oktober zu kalt für einen Biergarten-Besuch sei. Nun hat der Festwirt den Vorschlag von Penzbergs Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) aufgegriffen, dem Stadtrat ein modifiziertes Konzept vorzulegen. Er feile noch daran, sagt Fahrenschon. Denn einige Schausteller haben aufgrund ihrer schlechten wirtschaftlichen Lage die Fahrgeschäfte bereits eingelagert. Sein neuer Vorschlag sieht eine Reduzierung der Besucher um 50 Prozent vor. Als Termin schlägt der Festwirt zur Güte 18. September bis 4. Oktober vor. "Es wird wohl nur ein Biergarten mit einigen Straßenverkäufen."

Aus dem Geretsrieder Rathaus hieß es am Freitag auf Nachfrage, man befinde sich noch "in Klärungsgesprächen und regem Austausch mit dem Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen und der Polizeiinspektion Geretsried sowie dem Wirt selbst". Näheres werde erst am Montag zu erfahren sein.

Bürgermeister Michael Müller (CSU) hatte den Waldsommer am 5. August offiziell abgesagt und dazu erklärt, nach vielerlei Besprechungen habe eine Stellungnahme der Polizei die Stadt zu diesem Schritt bewogen. Müller merkte damals allerdings an, wie unterschiedlich die Entscheidungen hier und dort schon ausgefallen seien - und erklärte: "Eine juristische Überprüfung dieses Themas ist deswegen im Zweifel durchaus sinnvoll, wir alle wollen klare Verhältnisse." Derzeit ist Müller in Urlaub.

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