Der Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller (CSU) hält auch nach der Ankündigung eines Bürgerbegehrens der Interessengemeinschaft zum Schutz des Waldes zwischen Hallenbad und Ahornweg (IG Wald) daran fest, dass er ein Ratsbegehren initiieren wolle, sofern kein Konsens über das Thema gefunden werde. Dies hat Rathaussprecher Thomas Loibl am Montag auf SZ-Nachfrage erklärt. Wörtlich schrieb er: „Führen alle Dialogbemühungen nicht zu einem mehrheitsfähigen Ergebnis, wird Bürgermeister Müller diesen Weg konsequent gehen.“
Die IG Wald protestiert gegen die mögliche Rodung von 20 000 Quadratmetern Stadtwald südlich des Hallenbads. Diese Fläche beabsichtigt die Stadt Geretsried der München Süd Sportschule GmbH zu verpachten. Diese Privatinitiative möchte dort ein als hochmodern, klimaneutral, barrierefrei und pädagogisch innovativ bezeichnetes Sportgymnasium für bis zu 700 Schülerinnen und Schüler bauen und 2027 eröffnen.
„Lediglich ein Bauleitverfahren angestoßen.“
Müller hat wiederholt betont und hat dies nun auch noch einmal von Loibl darlegen lassen, es sei mit Beschluss des Stadtrats vom 14. Mai „lediglich ein Bauleitverfahren angestoßen“ worden, „welches alle für eine Ansiedlung notwendigen Aspekte detailliert prüfen“ soll. Dies umfasse auch Gutachten zu Verkehr, Immissionen und Baumbestand. „Sobald diese Informationen vorliegen, können sich alle Beteiligten auf dieser Basis weiter austauschen“, schreibt der Rathaussprecher. Wie lange dies dauern wird, ist unklar. Auf die Frage nach der nächsten Behandlung im Stadtrat oder einem seiner Ausschüsse schreibt Loibl, dies lasse sich wegen der Fülle der nötigen Arbeit noch nicht sagen, „vermutlich erst nach der Sommerpause“.
Die Interessengemeinschaft zum Schutz des Waldes zwischen Hallenbad und Ahornweg hat am Sonntag beim Stadtgespräch der SPD betont, sie halte die Entscheidung der Stadt Geretsried für das Sportgymnasium am Schulzentrum für fix. Die Chance, daran mitzuwirken, sehe er für die Bürgerinnen und Bürger nicht mehr, so IG-Sprecher Thomas Laumont. Dazu heißt es nun aus dem Rathaus, das Team des Sportgymnasiums habe beim Bürgerworkshop am 8. Juni angekündigt, weitere Beteiligungsmöglichkeiten anzubieten; es werde ein „Austausch mit allen Positionen“ gesucht. Bürgermeister Müller wiederum hat angekündigt, die nächste Bürgerversammlung „der Entwicklung des Sportstandortes und der Sportschule zu widmen“.
Auch andere Standorte seien geprüft worden
Die Frage, ob für das Sportgymnasium auch andere Standorte als jener am Schulzentrum Adalbert-Stifter-Straße geprüft wurden, beantwortet Rathaussprecher Loibl mit „selbstverständlich“. Der Stadtrat habe sich wegen Lage, Größe und Beschaffenheit der Fläche für das Waldgrundstück entschieden. „Als städtebauliche Lücke ist die Fläche überwiegend erschlossen, außerdem ist sie Konversionsfläche, die aufgrund ihrer Vergangenheit zahlreiche Altlasten in sich trägt. Das ist definitiv ein Thema, mit dem man sich früher oder später wird befassen müssen.“
Die Altlasten stammen von einem Schießplatz aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, in der die Nazis zwei große Rüstungsbetriebe auf heutiger Geretsrieder Flur im Wolfratshauser Forst betrieben.