Geplantes Sportgymnasium in Geretsried:„Es gibt überhaupt keinen Dialog“

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Thomas Sichert, Thomas Laumont und Elke Müller (von links) wollen mit der IG Wald die Rodung von circa einem Hektar Stadtwald für das Sportgymnasium verhindern. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Initiative zur Rettung des Stadtwalds spricht von „Gegenwind“ aus dem Rathaus. Der Stadtrat muss über das Bürgerbegehren entscheiden, der Bürgermeister kündigt ein Ratsbegehren an.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Die Interessengemeinschaft (IG) Wald hat den Eindruck bekräftigt, dass an der Vorentscheidung des Geretsrieder Stadtrats für ein privates Sportgymnasium im Stadtwald kaum noch zu rütteln sei. Dies haben die drei Sprecher des Bürgerbegehrens „Rettet den Stadtwald“ am Mittwoch in einer Pressekonferenz dargelegt. Sie haben außerdem darauf hingewiesen, dass die bisher vorliegenden Gutachten zur Planung des Sportgymnasiums teils noch unvollständig seien, teils vor „hohen Risiken“ für die Umwelt warnten. Am Dienstag entscheidet der Stadtrat in einer Sondersitzung über den Bürgerentscheid, für den die IG Wald im Bürgerbegehren mehr als 4500 Unterschriften eingereicht hat. Bürgermeister Michael Müller (CSU) hat dazu am Dienstag in einer Presseerklärung angekündigt, er werde dem Stadtrat ein Ratsbegehren empfehlen.

Von Anfang an, so Thomas Laumont, habe die Initiative „Gegenwind“ aus dem Rathaus verspürt. So hätten sich ihre Vertreter beim Sammeln von Unterschriften für das Bürgerbegehren zweimal behindert gefühlt, beim Waldsommer und beim Sommerwerk-Konzert. Und den „Dialog“, von dem Bürgermeister Müller immer wieder spreche, habe es bis heute nicht gegeben, betonte Thomas Sichert.

„Schöne Bildchen vom Sportgymnasium“

Allerdings vermuten Laumont, Sichert und Elke Müller als offizielle Vertreter des Bürgerbegehrens, die Vorentscheidung des Stadtrats für den Standort „werden wir auch in zehnstündigen Gesprächen nicht rückgängig machen“. Der Stadtrat hat im Mai die Aufstellung eines Vorhaben- und Erschließungsplans für ein Sportgymnasium im Stadtwald südlich des Hallenbads beschlossen. Das Grundstück, das die Stadt den Trägern, der München Süd Sportschule GmbH, verpachten will, umfasst gut 20 000 Quadratmeter. Nach Angaben der Projektleiterin Ute Hennekes sollen für den Bau rund 10 000 Quadratmeter gerodet werden.

Die vorläufige Planung liegt inzwischen öffentlich im Rathaus aus und kann auf der Internetseite der Stadt eingesehen werden. Elke Müller sagte, auf den ersten Blick seien vor allem „schöne Bildchen vom Sportgymnasium“ zu sehen. Wer sich detaillierter einlese, stoße auf unvollständige Gutachten zu Verkehr und Umwelt. Beide Aspekte sehen die „Rettet den Wald“-Sprecher als vorrangig an. Ein zusätzliches Gymnasium am Schulzentrum Adalbert-Stifter-Straße würde „ein absolutes Sicherheitsrisiko“ mit sich bringen, so Sichert. Das vorliegende Gutachten aber basiere auf alten Zahlen, eine aktuelle Verkehrszählung sei nicht vorgenommen worden, und es werde keine Einschätzung der Lage gegeben. Auch sei die Bitte von Stadtrat Patrik Kohlert (Geretsrieder Liste), in die Verkehrsprognose sämtliche geplanten Veränderungen am Schulzentrum einzubeziehen und nicht nur das Sportgymnasium, nicht erfüllt.

Der Standort, für den ein Vorhabenbezogener Bebauungsplan läuft, liegt südlich des Hallenbads. (Foto: Hartmut Pöstges)

Zentraler Aspekt bleibe für die Initiative „der Schutz des Stadtwalds“, sagte Laumont, auch wenn nicht auf der gesamten Fläche von gut 20 000 Quadratmetern die Bäume gefällt werden müssten: „Wir bewerten den Schutz höher als die ganzen anderen Kriterien.“ Die IG Wald richte sich keineswegs grundsätzlich gegen ein privates Sportgymnasium, betonte er. Aber es müsse doch möglich sein, „für ein solch attraktives Projekt einen besseren Standort zu finden“. Die Initiative findet, angesichts der Umweltprognosen im Gutachten hätte die Stadt auch sagen können: „Um Gottes willen, wir gehen an einen anderen Standort“.

Im Plan des Bürgermeisters, dem Bürgerbegehren ein Ratsbegehren entgegenzusetzen, sieht die IG „ein taktisches Manöver, um die Wähler einzufangen“. Rechtlich sei dies „okay“, so Laumont, „aber moralisch finde ich es bedenklich“.

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