Im Geretsrieder Stadtwald:„Intaktes Ökosystem“ soll gerettet werden

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Südlich des Hallenbads sollen 20 000 Quadratmeter Wald gerodet werden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Bund Naturschutz unterstützt Bürgerbegehren gegen Rodung zugunsten eines privaten Sportgymnasiums. Friedl Krönauer spricht Anfang September mit Bürgermeister Michael Müller.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Die Interessengemeinschaft (IG) Wald in Geretsried hat prominente Unterstützung gefunden: Friedl Krönauer, Kreisvorsitzender des Bunds Naturschutz (BN), spricht sich ebenfalls gegen die Rodung von gut 20 000 Quadratmetern Stadtwald zugunsten eines privaten Sportgymnasiums aus. Dies geht aus einer Pressemitteilung von IG-Sprecher Thomas Laumont hervor. Der BN befürwortet demnach das von der IG initiierte Bürgerbegehren.

Friedl Krönauer sagt: „Es widerspricht allen fachlichen und wissenschaftlichen Erkenntnissen, dieses intakte Ökosystem für ein Sportgymnasium zu roden.“ (Foto: Harry Wolfsbauer)

Das fragliche Stück Wald südlich des Hallenbads sei „äußerst gesunder Mischwald mit guter Verjüngung sowie hervorragender Artenausstattung bei Flora und Fauna“, dies hätten BN-Vertreter bei einer Begehung festgestellt. „Der tiefgründige Waldboden bietet hervorragende Voraussetzungen für eine Vielzahl von Laubbaumarten wie Berg- und Spitzahorn, Vogelbeere, Rotbuche und viele andere, aber auch Nadelbäume wie Fichte, Weißtanne, Eibe und Kiefer.“ Dies begünstige eine artenreiche Fauna, neben zahlreichen Singvogelarten biete der Wald auch einen idealen Lebensraum für zahlreiche Fledermausarten. Er habe zudem einen enormen Erholungswert für Menschen, liefere er „eine weithin umgreifende Temperatursenke inmitten der Stadt“, produziere relevante Mengen an Sauerstoff und speichere in großem Umfang Wasser.

Krönauer wird zitiert mit der Einschätzung: „Es widerspricht allen fachlichen und wissenschaftlichen Erkenntnissen, dieses intakte Ökosystem für ein Sportgymnasium zu roden.“ Der BN-Vorsitzende verweist auf die klimabedingte Überhitzung der Städte: „Stabile grüne Lungen dürfen nicht aus kurzfristigem wirtschaftlichem Kalkül geopfert werden.“ Der BN habe seine Einschätzung den Initiatoren des Sportgymnasiums mitgeteilt. Für Anfang September sei er mit Bürgermeister Michael Müller verabredet.

Laumont erklärt, auf bundes- und landespolitischer Ebene würden Entsiegelungskonzepte diskutiert, aber Geretsried wolle „bedenkenlos circa 20 000 Quadratmeter Wald roden“ und damit weiter versiegeln. Das Bürgerbegehren erfährt nach seinen Worten große Unterstützung von vielen Geretsriederinnen und Geretsriedern. Die Initiative sammle noch während des Augusts Unterschriften und wolle sie Anfang September einreichen, um den Bürgerentscheid zu beantragen.

Der Geretsrieder Stadtrat hat am 14. Mai die Aufstellung eines Vorhaben- und Erschließungsplans beschlossen, welcher der München Süd Sportschule GmbH die Errichtung eines als hochmodern, klimaneutral, barrierefrei und pädagogisch innovativ bezeichnetes Sportgymnasium für bis zu 700 Schülerinnen und Schüler ermöglichen soll. Den Grund südlich des Hallenbads will die Stadt der GmbH verpachten. Im Stadtrat votierten Kerstin Halba (SPD) und Josefine Hopfes (Grüne) dagegen. Bürgermeister Müller spricht im Zusammenhang mit dem Sportgymnasium von einer „historischen Dimension für unsere Stadt“.

Die IG Wald hat inzwischen eine eigene Homepage: www.igwald.de

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