Die Stadt Geretsried weist ab sofort Messerverbotszonen aus. Betroffen davon sind Karl-Lederer-Platz, Neuer Platz, Johannisplatz, Geretsrieder Festplatz und Geltinger Dorfplatz. Damit schließt sich Geretsried einer neuen Verordnung zur Verschärfung des Waffengesetzes an, nach der Kommunen solche Verbotszonen selbst bestimmen dürfen. Erlaubt sind nur noch Messer mit einer Klingenlänge von weniger als vier Zentimetern und ohne feststellbare Klinge.
„Wir haben in Absprache mit der Polizei neuralgische Stellen ausgewählt, wo sich besonders viele Menschen versammeln“, erklärte dazu Michael Sidarous vom Fachbereich Sicherheit und Ordnung. Gleich das ganze Stadtgebiet zur Messerverbotszone zu erklären, wonach sich Arthur Wolfseher (SPD) erkundigte, sei wegen des zu großen Eingriffs ins Grundgesetz nicht möglich. Ohnehin sei es bereits jetzt verboten bei öffentlichen Veranstaltungen oder etwa an öffentlichen Plätzen wie Schulen, Spiel- und Sportplätzen Waffen bei sich zu tragen.
Keine spontane Reaktion auf kriminelle Jugendbande
Vor der Abstimmung diskutierten die Stadträte. Ob es denn noch erlaubt sei, beim Aldi ein Messer zu kaufen und nach Hause zu tragen, wollte Florian Sachers (CSU) wissen. Dafür gelte die Ausnahme des „nicht zugriffsbereiten Transports“, wies ihn Bürgermeister Michael Müller (CSU) zurecht. Die Messerverbotszone trage zur Verbesserung des Sicherheitsgefühls bei und ermögliche der Polizei mehr Rechtssicherheit bei Kontrollen, rechtfertigte Müller die Maßnahme. Gleichzeitig stellte er klar, dass es sich dabei nicht um die spontane Reaktion auf die kriminelle Jugendbande handelte, die jüngst in Geretsried ihr Unwesen trieb.
Zum 1. Januar 2025 sollten an den ausgewiesenen Plätzen Messerverbots-Schilder aufgestellt werden. Das gefiel nicht allen Stadträten. „Befremdlich“ fand das Ann-Kathrin Güner (Freie Wähler), und ihr Fraktionskollege Felix Leipold meinte, dass sich die Hinweisschilder auf das Sicherheitsgefühl der Menschen in den jeweiligen Bereichen sogar negativ auswirken könnten. „Da gehe ich mit gutem Gefühl zum Christkindlmarkt auf dem Karl-Lederer-Platz und werde an das Schlimmstmögliche erinnert, was passieren kann“, kritisierte er und stimmte als einziger auch gegen die Messerverbotszonen. Bürgermeister Müller widersprach. „Die Zeiten haben sich geändert“, sagte er und begründete die Maßnahme mit der Notwendigkeit eines verschärften Sicherheitskonzepts, das es etwa auf dem Christkindlmarkt so „vor 20 Jahren noch nicht gegeben hat“.