Geretsried:Zittern um zusätzliche Stadtbusse

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Der Geretsrieder Stadtbus ist teilweise übervoll. Vor allem an Regentagen nutzen viele Fahrgäste die innerstädtische Linie. (Foto: WOR)

Auf der Geretsrieder Stadtlinie 310 bleiben Fahrgäste mitunter an der Haltestelle zurück. Der MVV rät deshalb dazu, die Kapazitäten aufzustocken. Doch für die große Lösung fehlt der Stadt momentan das Geld.

Von Florian Zick, Geretsried

Der Geretsrieder Stadtbus ist eine der am besten ausgelasteten Linien im Landkreis. Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) hat der Stadt deshalb dazu geraten, die Linie zu erweitern. Ein längerer Bus soll her, zudem sollen die Verstärkerfahrten in der Früh und am Mittag auch über 2020 hinaus beibehalten werden. Das würde die Stadt knapp 275 000 Euro im Jahr extra kosten. Doch die Corona-Krise setzt dem Stadtsäckel offenbar enorm zu. Der Stadtrat hat sich am Dienstagabend deshalb nur zu einer teilweisen Verbesserung durchgerungen.

Im Januar sollen die ersten Haushaltsberatungen stattfinden. "Da wird es ein Heulen und Zähneknirschen geben", kündigte Bürgermeister Michael Müller (CSU) schon jetzt einmal an. Welche Leistungen konkret dem Rotstift zum Opfer fallen könnten, darauf will die Stadt derzeit noch nicht näher eingehen. Er warne aber davor, kostspielige Neuerungen einzuführen, sagte Müller in der Sitzung. Das ließen die Finanzen der Stadt nicht so ohne Weiteres zu. "Und nächstes Jahr wird es dramatisch werden", so Müller.

Der Geretsrieder Stadtbus mit der Nummer 310 ist nach Einschätzung des MVV oft "sehr voll bis übervoll". Die letzte Fahrgastzählung ist zwar schon etwas älter und damit auch nicht mehr repräsentativ. Es könne mitunter aber passieren, vor allem bei schlechtem Wetter, dass der Busfahrer Fahrgäste an der Haltestelle stehen lassen müsse, heißt es beim MVV. Und auch im Schülerverkehr kommt es immer wieder zu Engpässen.

Der MVV hat der Stadt deshalb geraten, die Verstärkerbusse weiter fahren zu lassen. Morgens pendelt jeweils ein Bus vom nördlichen und südlichen Stadtrand zur Karl-Lederer-Schule und dem Schulzentrum, mittags fahren die Busse die umgekehrte Schleife. Die Zusatzfahrten sollen das Gedränge bei der Schülerbeförderung entzerren und werden bis Jahresende coronabedingt noch vom Freistaat bezahlt. Vom kommenden Jahr an müsste allerdings die Kommune dafür aufkommen. Dies würde dann jedes Jahr knapp 214 000 kosten.

Ob die Stadt dieses Geld springen lassen kann oder will - das sollen die Haushaltsberatungen ergeben. In der aktuellen Lage dürfe man aber nicht leichtfertig Zusatzleistungen beschließen, warnte Bürgermeister Müller. Da laufe man Gefahr, diese dann sehr schnell wieder einkassieren zu müssen.

Eine andere Maßnahme hat der Geretsrieder Stadtrat am Dienstagabend indes schon festgezurrt: Es soll ein zweiter Zwölf-Meter-Bus bestellt werden. Momentan sind auf der Linie 310 noch unterschiedlich große Fahrzeuge unterwegs. Der Bus vom Ortsteil Stein in die Stadtmitte ist neun Meter lang, vom Erikaweg in Richtung Zentrum fährt schon jetzt ein Zwölf-Meter-Bus. Die Stadt will nun jährlich 60 000 Euro drauflegen, damit auf beiden Streckenabschnitten ein langer Bus eingesetzt werden kann.

Damit wird die Geretsrieder Stadtbusflotte erneut vergrößert. Nach der Einführung der Linie pendelten zunächst nur zwei neun Meter lange Fahrzeuge durch die Stadt. Wegen des großen Zuspruchs und den vielen Fahrgästen ist seit Mai 2019 zwischen dem Blumenviertel und der Innenstadt aber schon die längere Variante im Einsatz. Nun kommt diese auch im südliche Stadtbereich in Stein zum Zug.

Im Stadtrat war auch die Überlegung da, vielleicht gleich auf einen Gelenkbus umzusteigen - wenn schon nicht klar ist, ob die Verstärkerfahrten weiter finanzieren werden können. Die langen Gelenkbusse würden für noch mehr Fahrgäste Platz bieten. Im Blumenviertel sind die Straßen aber teilweise eng, in den Kurven würde sich ein Gelenkbus dort überaus schwer tun. Deshalb bleibt es nun bei den Zwölf-Meter-Fahrzeugen.

© SZ vom 10.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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