Geretsried:Stadt soll Karten erstatten

Nach Kulturherbst-Pleite wächst Empörung über Veranstalter

Von David Costanzo, Geretsried

Nach der Pleite mit dem Kulturherbst schlägt dem insolventen Veranstalter Florian Zwipf-Zaharia in Geretsried Empörung entgegen. Zudem wächst der Unmut der Kartenkäufer, weil die Tickets schlicht ungültig geworden sind und eine Erstattung der Kosten völlig offen ist. Nun soll das Rathaus in die Bresche springen: Der CSU-Ortsvorsitzende Ewald Kailberth schlägt vor, dass die Stadt für eine Entschädigung aufkommt.

Weil ihm das Programm so gut gefiel, hat Kailberth selbst schon für mehr als 300 Euro Karten gekauft. Das sei aber nicht der Grund für seine Forderung. Er wisse auch von vielen Geretsriedern, die nun mit ungültigen Tickets dastehen. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Bürger wieder zu ihrem Geld kommen", sagte er am Sonntag beim CSU-Stammtisch im Gasthof Geiger und bekam Zustimmung der zwei Dutzend Besucher. Dafür müsse die Stadt womöglich auch mehr Geld in die Hand nehmen als die 80 000 Euro, die das Rathaus dem Veranstalter im Fall von Verlusten zugesichert hat - eine sogenannte Ausfallbürgschaft. Dies sei sein persönlicher Vorschlag, der noch nicht mit Bürgermeister Michael Müller (CSU) abgestimmt sei und auch noch rechtlich überprüft werden müsse. Die Stadt müsse jedenfalls reagieren. "Wir hängen ja doch irgendwie mit drin", sagte Kailberth.

Stadtrat Wolfgang Möckel verteidigte den Zuschlag für den Füssener Veranstalter Zwipf-Zaharia: "Das Konzept hatte Hand und Fuß." Der Veranstalter habe jahrelange Erfahrung. Dass bislang erst zehn Prozent der Tickelts für das Festival mit Konstantin Wecker, Claudia Koreck oder Christian Springer verkauft worden sein sollen, zogen die Teilnehmer in Zweifel. Kailberth sagte, an Geretsried allein könne die Insolvenz des Veranstalters nicht liegen. Vor allem die Kurzfristigkeit der Absage empörte die Besucher. Das Programm hätte bereits an diesem Freitag beginnen sollen. Stadtrat Franz Wirtensohn sagte, der Veranstalter habe schon vor zwei Monaten wissen müssen, in welcher Lage er sich befindet. Doch noch in der Vorwoche habe Zwipf-Zaharia gemeinsam mit Bürgermeister Müller eine Spende der Sparkassen-Stiftung in Höhe von 2000 Euro entgegengenommen.

Inzwischen hat auch der Veranstalter einen Hinweis auf der Internet-Seite des Festivals eingefügt: "Mit Bedauern musste der Geretsrieder Kulturherbst wegen zu geringem Ticketverkauf abgesagt werden." Seinen Kunden teilt er mit: "Wegen der bereits verkauften Tickets wenden Sie sich bitte ab Freitag, 30. September, an folgende E-Mail-Adresse: zwipf@cultus-production.de."

Damit wolle er aber den bislang rund 1000 Kartenkäufern aus Geretsried keine Hoffnung auf eine Rückerstattung machen, sagte Florian Zwipf-Zaharia am Sonntag auf Nachfrage, aber zumindest eine Perspektive geben. Er rechne damit, dass Anfang der Woche ein vorläufiger Insolvenzverwalter für sein Unternehmen bestellt werde. Diesem wolle er zumindest eine Liste mit Kartenkäufern überreichen. Was damit geschieht, liegt in den Händen des Insolvenzverwalters.

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