„Schönfärberei, Fahrlässigkeit und Schamlosigkeit“: Das sind die Begriffe, die Thomas Laumont – Sprecher der Interessengemeinschaft (IG) Wald – und der Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz (BN), Friedl Krönauer, wählen, wenn sie über das in Geretsried geplante Sportgymnasium reden. Beide halten das als Standort vorgesehene Waldareal südlich des Hallenbads aus Naturschutzgründen für vollkommen falsch. „Ich zerstöre Lebensräume und kann das nicht schönreden“, so äußert sich Krönauer bei einem Pressegespräch, das er mit Laumont am Dienstag im Wolfratshauser Wirtshaus Flößerei organisiert hat. Knapp zwei Wochen vor dem anstehenden Bürgerentscheid und Ratsbegehren in Geretsried will das Duo nochmals seine Kritikpunkte verdeutlichen.
Altlasten, der Umweltbericht und die Thematik von Ausgleichsflächen stehen in einer knappen Stunde im Fokus. „Wir glauben, dass eine Menge darüber falsch gesagt wurde“, so Laumont. Seiner Aussage nach werde der Eindruck, dass auf dem 20 000 Quadratmeter großen Grundstück „riesige Altlastenprobleme“ bestünden, zu Unrecht erweckt. Laut Laumont ist die Behauptung, dass der Wald zur Entsorgung ohnehin gerodet werden müsse, und so gleich auch das Sportgymnasium gebaut werden könne, ein vorgeschobenes Argument.
„Es besteht kein Handlungsbedarf“, sagt der BI-Sprecher. Laut dem Untersuchungsbericht der Hydro Bau Consult sei das Flurstück im Altlastenkataster des Landratsamts nicht aufgeführt. Das spreche dafür, dass die Schwermetallkonzentrationen am einstigen auf dem Grundstück situierten Schießplatz aus der NS-Zeit so dramatisch nicht sein könnten. „Wir wollen nichts verharmlosen“, sagt auch Krönauer. „Aber so aufbauschen sollte das auch niemand.“
Auch sind im Umweltbericht zum Bauvorhaben Ziele im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen für den Lebensraum Wald aufgeführt. Demnach sind große, zusammenhängende Waldflächen zu erhalten, eine weitere Zerschneidung durch Baumaßnahmen zu vermeiden. Wenn es dann heiße, dass für das Sportgymnasium nur eine Ausbuchtung des Waldes weggenommen werde, die in den Siedlungsbereich hineinreiche, empöre ihn das, so Laumont. Vielfach würden so im Umweltbericht Sünden für den Umwelt- und Naturschutz einfach wegargumentiert, weil es „wichtigere Ziele“ gebe. „Das ist rechtlich machbar. Aber ich finde es moralisch leicht verwerflich“, so Laumont. Setze er das Grundstück den 40 Hektar innerstädtischen Waldes gegenüber, stimme auch das Argument nicht mehr, nur 0,1 Prozent des Geretsrieder Waldes müssten für das Projekt gerodet werden.
Für beide wird der ökologische Wert des Waldareals kleingeredet. Wer einen vitalen, gesunden Mischwald zerstöre, könne durch Neupflanzungen an anderer Stelle niemals ausgleichen, so Krönauer. Das System der Ausgleichsflächen funktioniere nicht.