Geretsried:Rechtsruck in der Bevölkerung

Geretsried: Der bayerische SPD-Landtagsabgeordnete Florian von Brunn sprach über Asylpolitik und Rechtsextremismus.

Der bayerische SPD-Landtagsabgeordnete Florian von Brunn sprach über Asylpolitik und Rechtsextremismus.

(Foto: Pöstges)

SPD-Abgeordneter von Brunn wirbt um Verständnis für Flüchtlinge

Neun besetzte Tische, 20 Gäste: So gut besucht ist das Stadtgespräch der Geretsrieder Sozialdemokraten nur selten. Der Andrang im Café Waldmann dürfte zwei Gründe gehabt haben: Der SPD-Landtagsabgeordnete Florian von Brunn war am Sonntagvormittag als Referent eingeladen, das Thema war Asyl. Von Brunn warb um Verständnis für Armutsflüchtlinge aus dem Kosovo, in dem die wirtschaftliche Situation dringend verbessert werden müsse, forderte eine bessere Ausstattung von Bundesbehörden sowie Ankunftszentren und bezog klar Stellung gegen den aufkommenden Rechtsextremismus.

Bekämpft werden sollten von Brunn zufolge Fluchtursachen, aber auch die fatale Situation in den Lagern in der Türkei und im Libanon. Die Politik müsse reagieren und einen Nachfolger für das gescheiterte Dublin-Abkommen auf den Weg bringen: Von Brunn forderte Ankunftszentren, von denen aus die Flüchtlinge nach einem Schlüssel auf alle europäischen Länder verteilt würden. Transitzonen indes lehnte er ab, denn die glichen einer Haft, würden Flüchtlinge zur Umkehr bewegen und verstießen dadurch gegen die Genfer Konvention. Vorrangig müsse jetzt aber nach einer Möglichkeit gesucht werden, die Flüchtlinge unterzubringen, die noch auf dem Weg seien. Dass wieder Menschen im Wald campieren müssten, so wie im vergangenen Jahr, dürfe in Europa nicht passieren. Zu hoch sei die Gefahr, dass im Winter Kinder und Schwache sterben. Dass die Krise bewältigt werden könne, daran zweifle er nicht, sagte von Brunn, "da bin ich mit Merkel auf einer Linie". Problematisch sei die hohe Anzahl von Flüchtlingen in so kurzer Zeit, weil es derzeit weder die IT noch das Personal dazu gebe.

Mit großer Sorge sprach von Brunn den Rechtsruck an, der durch die Bevölkerung geht: Rechtsextremismus werde wieder gesellschaftsfähig und Parteien wie die AfD machten sich das zunutze. Früher sei die AfD in Geretsried nicht in Erscheinung getreten, sagte SPD-Stadtrat Wolfgang Werner; jetzt sehe man sie auf einmal ständig an Info-Ständen und in den Straßen hingen ihre Plakate. Den Vorschlag einer Besucherin, mit Anhängern von Pegida zu reden, lehnte von Brunn ab: Zuerst solle Pegida erklären, warum sie gewaltbereite Neonazis in ihren Reihen dulde.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: