Süddeutsche Zeitung

Drei Jahre GL:"Wir sind die treibende Kraft"

Die Geretsrieder Liste fordert eine schönere Gestaltung der B 11-Kreuzung am Rathaus und befristet kostenfreies Parken in der Tiefgarage.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Das Geretsrieder Entree von der Bundesstraße 11 zum Karl-Lederer-Platz soll schöner werden. Die Geretsrieder Liste (GL) wünscht sich, dass der erste Eindruck der Stadt für Besucher nicht eine Einfahrt mit provisorischen Randsteinen "wie auf einer Autobahnbaustelle" ist. Schließlich seien alle anderen Einfahrten in Geretsried "wunderschön und einladend gestaltet". Das sollte auch im Zentrum möglich sein. Dies schreibt die GL in ihren Anträgen zur Haushaltsberatung, die sie gemeinsam mit Edmund Häner (FDP) und Martina Raschke (Grüne) eingereicht hat. Der Haupt- und Finanzausschuss hat dem bereits zugestimmt.

Die beiden GL-Stadträte Volker Reeh und Patrik Kohlert erklärten im Gespräch mit der SZ, als Begründung für die provisorisch mit gelben und orangefarbenen Baken und Streifen eingefasste Kreuzung sei stets erklärt worden, dies sei nur eine Übergangslösung. Denn Geretsried strebt seit langem die Verlegung der B 11 nach Westen an. Damit allerdings ist nicht bald zu rechnen, wie sich in jüngster Zeit immer deutlicher abgezeichnet hat. Reeh sagt, es könne offenbar noch Jahrzehnte dauern. Daher solle die Stadt die Einfahrt fertig ausbauen und gestalten. Das Stadtbauamt sehe keine Probleme. Die GL schätzt die Kosten auf 50.000 bis 75.000 Euro.

Die Geretsrieder Liste sieht sich als "treibende Kraft im Stadtrat". Die Gruppierung, die sich ursprünglich wegen ihrer Kritik an der Planung der Neuen Mitte zusammengefunden hatte, hat gerade ihr dreijähriges Bestehen gefeiert. Aus diesem Anlass blickt sie zurück und nach vorn. "Wir sind die einzige Fraktion, die regelmäßig versucht, etwas aus ihrem Programm durchzusetzen", sagt Kohlert. Seit ihrem Einzug in den Stadtrat 2020 habe die GL zehn Anträge eingebracht. Zwei davon seien erfolgreich gewesen. Die Stadt habe jetzt eine Satzung, die für Neubauten Dach-, Fassaden- und Freiflächenbegrünung vorschreibt, und eine Satzung, die regelt, wie Spielplätze ausgestattet werden, um eine "nachhaltige Aufenthaltsqualität" für Kinder wie Eltern zu schaffen.

Mit einem Antrag auf mobile Luftfilter in Grund- und Mittelschulen zum Schutz vor Corona war die GL zwar im vergangenen Jahr gescheitert. Nach Kohlerts Einschätzung habe sie damit aber "Druck aufgebaut", so dass inzwischen fast alle Schulen mit stationären Luftfiltern ausgestattet seien.

Nach wie vor ungeklärt sei die Verkehrsproblematik in Geretsried, betont Volker Reeh. Nun stehe an diesem Mittwoch die Frage auf der Tagesordnung des Stadtrats, ob der Karl-Lederer-Platz zur Fußgängerzone werden soll. Seiner Ansicht nach müsse aber die gesamte Situation im Zentrum mit der Egerlandstraße und allen Seitenstraßen betrachtet werden. Und was den Platz angehe, so findet Kohlert, "nur Autos raus und dann Betonwüste leer" reiche nicht. Die Stadt müsse auch über belebende Elemente für die Neue Mitte nachdenken, das könne von einem Pavillon bis zum gastronomischen Angebot reichen. Auf der von vielen Geretsriedern als "Betonwüste" bezeichneten Fläche vor dem großen Edeka-Markt finde alltags nichts statt, so Kohlert.

Die Sprecher der Geretsrieder Liste monieren auch, dass es an Radwegen fehle. "Wir wollen eine fahrradfreundliche Stadt sein, und es tut sich nix, gar nix", sagt Reeh. Als Erstes müsse die Situation am Karl-Lederer-Platz gelöst werden, wo der ansonsten sehr gute Radweg von Wolfratshausen bis in den Süden Geretsrieds unterbrochen wird.

Schließlich kritisiert die GL, dass das Parken in der Tiefgarage am Karl-Lederer-Platz für die erste und zweite halbe Stunde jeweils einen Euro, dann pro Stunde 1,50 Euro kostet. Die erste halbe Stunde müsste gratis sein, fordert die Gruppierung, "sonst funktioniert es nicht". Dass es dies bisher nicht tue, sehe man. Der kostenfreie Parkplatz auf der Böhmwiese sei regelmäßig voll, während in der Tiefgarage nur wenige Autos stünden, sagt Reeh. "Der Geretsrieder ist nicht bereit, diese hohen Parkgebühren zu akzeptieren." Im Übrigen sei er gespannt, ob Aldi und Rossmann, die sich an der Egerlandstraße ansiedeln, es hinnehmen werden, dass Kunden so viel fürs Parken zahlen sollen. Denn auch die Egerlandstraße wird gerade an die Tiefgarage angeschlossen.

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