Geretsried:Mehr Häuser und breitere Straßen

Die Stadt stellt für das Wohngebiet südlich der Schlesischen Straße einen Bebauungsplan auf. Die bebaute Grundfläche kann von 18 000 auf 34 000 Quadratmeter wachsen, die Wege müssen angepasst werden.

Von Felicitas Amler

Geretsried: Die zu engen Straßen im Vogelviertel - wie hier im Amselweg - sollen nach Möglichkeit verbreitert werden.

Die zu engen Straßen im Vogelviertel - wie hier im Amselweg - sollen nach Möglichkeit verbreitert werden.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Nachverdichten ist in Geretsried seit langem ein wichtiges Thema. Und gerade nach Protesten mancher Bewohner gegen eine von ihnen als zu stark angesehene Bebauung ist die Stadt um eine geordnete und maßvolle Nachverdichtung bemüht. Aktuell strebt sie dies mit dem Bebauungsplan Nr. 122 für das Gebiet südlich der Schlesischen Straße zwischen Egerlandstraße und Starleiten an. Der Entwicklungs- und Planungsausschuss des Stadtrats hat sich am Dienstagabend mit den Stellungnahmen befasst, die nach der öffentlichen Auslegung eingegangen sind. Dabei geht es auch um die Verbreiterung der Straßen in dem Areal, die aus verkehrsplanerischer Sicht geboten ist.

Die Autos werden immer breiter, umso weniger Möglichkeiten für einen Begegnungsverkehr bieten kleine Straßen, wie sie in dem genannten Wohngebiet liegen. Sie bringen es an ihren schmalsten Stellen gerade mal auf 3,37 Meter (Amselweg) und 3,02 Meter (Rabenweg). Zum Vergleich: Der quer durch das Areal führende Geltinger Weg hat fünf Meter Breite, die am nördlichen Rand liegende Schlesische Straße acht Meter - allerdings ist dies in der Fachsprache der Planer eine Sammelstraße. Eine Haupterschließungsstraße wie die Egerlandstraße ist zwölf Meter breit.

Das Wohngebiet südlich der Schlesischen Straße ist Jahrzehnte alt, und früher, so sagt Stadtplanerin Hilke Jäger, "ist man locker mit vier Metern hingekommen". Jetzt aber sehe man gewöhnlich 4,80 Meter als Minimum an, bei Begegnungsverkehr zwischen Pkw und Lastwagen fünf Meter. Jäger, Mitarbeiterin des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München, ist von der Stadt Geretsried mit der Ausarbeitung des Bebauungsplans beauftragt. Ihre Darlegungen im Entwicklungsausschuss überzeugten nur eines der Mitglieder nicht: Heinz Ocker (CSU) bezeichnete die ganze Planung als nicht realisierbare Theorie und stimmte als einziger dagegen, sie weiter zu verfolgen.

Der Zweite Bürgermeister Gerhard Meinl (CSU), der die Sitzung leitete, erklärte, bei dem Plan handle es sich um ein langfristiges Vorhaben. Die Stadt wolle, um die Straßen zu verbreitern, niemanden enteignen. Sie setze auf eine organische Entwicklung und auf Freiwilligkeit. Die Stadt will mit Grundstücksbesitzern verhandeln und - bei Erbfällen - von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen.

Auf den Einwand von Karin Schmid (CSU), "man hätte mit den Betroffenen reden müssen", schaltete sich Bauamtsleiter Jochen Sternkopf ein: "Die Eigentümer der Grundstücke haben wir vor 13 Jahren befragt" - das habe zur Einstellung des Bebauungsplans geführt. Meinl unterstrich: Der Stadtrat habe das Vorhaben zur Seite gelegt, es sei aber nötig, die Sache endlich anzugehen. Denn bisher seien Neubauten in dem Wohngebiet nach Paragraf 34 Baugesetzbuch genehmigt worden, wonach sich ein Projekt in die nähere Umgebung einfügen muss. Dies habe schon zu zwei "Ausreißern" geführt, wie man sie vermeiden wolle. "Wir kriegen diese Nachverdichtung nur geregelt über einen Bebauungsplan", sagte Meinl. Dieser sieht konkret eine Erweiterung der bebauten Grundfläche von derzeit 18 000 Quadratmetern auf 34 000 vor. Der Plan wird überarbeitet und neu ausgelegt.

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