Ehrung in Geretsried:Häuptling Happy

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Kulturpreisverleihung der Stadt Geretsried 2022: Kulturreferent Hans Ketelhut, Bärbel und Helmut Hahn, Bürgermeister Michael Müller (von links). (Foto: Hartmut Pöstges)

Helmut Hahn wird mit dem Kulturpreis ausgezeichnet und widmet ihn seinen Töchtern Leonie und Johanna.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Wer den "Schmid-Bäck" als Fastenprediger kennt, der keine Gelegenheit zu spitzen oder deftigen Pointen auslässt, mag sich am Donnerstagabend gewundert haben. Als Laudator ringt Ludwig Schmid seinem eigenen Bekenntnis zufolge eher mit Worten. So groß, so breit, so vielfältig sei das Engagement von Helmut Hahn, der im Ratsstubensaal mit dem Geretsrieder Kulturpreis ausgezeichnet wurde, dass man mit dem Aufzählen kaum nachkomme. Tatsächlich gibt die offizielle Begründung der Stadt mit vier Beispielen nur einen Ausschnitt wieder: Vorsitzender der Egerländer Gemeinde (Eghalanda Gmoi), Gründungsmitglied und Tubist der Gartenberger Bunkerblasmusik, Vorsitzender des Fördervereins Geretsrieder Heimatmuseum und stellvertretender Vorsitzender des Vereins Städtefreundschaften. Die Stadt hat denn auch summarisch einen fünften Punkt hinzugefügt: "Engagierter Bürger der Stadt Geretsried". Das ist nun gewiss keine Übertreibung.

Ein Werk (Bild unten) von Antonia Leitner war die Auszeichnung für den Kulturpreis 2022 der Stadt Geretsried (rechts Bürgermeister Michael Müller). (Foto: Hartmut Pöstges)
"Ideenfluss" nennt Antonia Leitner diese kleine Arbeit, die sie im Auftrag der Stadt in einer großen Version für den öffentlichen Raum anfertigen soll. (Foto: Hartmut Pöstges)

Helmut, genannt "Happy", Hahn hat in fast allen Bereichen des Geretsrieder Kulturlebens mitgewirkt. So sehr, wie Schmid mit Genehmigung des Geehrten erwähnte, dass er einen Burnout erlitt. Hahn, der nicht leicht Nein sage, sei gewissermaßen "von Amt zu Amt durchgereicht" worden, so der Laudator: Von der Feuerwehr bis zum Verein zur Erhaltung der Nikolauskapelle gebe es kaum eine Initiative in Geretsried, die er nicht aktiv oder zumindest als Förderer unterstütze. Die Themen, die sich durchzögen, benannte Schmid mit Vertriebene, Heimat, Geretsried und Musik. "Das erste Wort, das mir einfällt zu dir, ist konservativ", sagte er. Konservativ im Wortsinn "bewahrend". Denn Hahn, Sohn eines Egerländers und einer Deutschen aus Ungarn, gehe es um die Bewahrung von Werten, Traditionen, Brauchtum und Kultur. Die hiesige Eghalanda Gmoi sei die größte und aktivste in Deutschland, hob Schmid hervor.

Er trug die schier endlose Liste von Ehrenämtern vor, mit der Werner Sebb - Kulturpreisträger des Jahres 2018 - Hahn vorgeschlagen hatte, und sagte: "Du brauchst dich nicht zu wundern, dass du irgendwann an den Punkt kommst, wo's nimmer geht." Den scheint Hahn freilich überwunden zu haben, denn bei der Preisverleihung präsentierte er sich lebhaft und gut gelaunt. "Ich bin nur der Häuptling, der ohne seine Indianer nichts wäre", sagte er, dankte überdies seiner Ehefrau Bärbel, dass sie im Wortsinn "alles mitgemacht" habe, und widmete den Kulturpreis seinen Töchtern Leonie und Johanna. Denn die ganze Familie Hahn ist in der Pflege der Egerländer Tradition engagiert.

Zum Abschied dankte der Geehrte den Anwesenden für ihr Kommen und sagte, er hoffe, dass beim Fest der Griechischen Gemeinde und beim Kronenfest der Siebenbürger Sachsen auch so viele kämen: "Ich denke, wir sehen uns alle wieder."

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