Geretsried: Klubs gegen Hallennutzungsgebühr:Im Team Stärke demonstrieren

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Die Geretsrieder Sportvereine verbünden sich gegen die geplanten Hallennutzungsgebühren - und setzen auf eine gemeinsame Lösung mit der Stadt.

Matthias Köpf

Ein großer Teil der Geretsrieder Sportvereine hat am Dienstagabend eine gemeinsame Interessenvertretung gegründet, um geschlossen gegen die von der Stadt ab 2011 geforderten Nutzungsgebühren für die kommunalen Sportstätten aufzutreten. Elf Clubs sind nach Angaben des ESC-Vorsitzenden Stefan Strobl Gründungsmitglieder der "Interessengemeinschaft der Geretsrieder Sportvereine" (IG). Diese vertrete damit schon jetzt mehr als 5000 Mitglieder, sagt Strobl. Ein weiterer Zuwachs sei mindestens durch zwei Vereine zu erwarten, die ihren Beitritt fest zugesagt, aber noch nicht vollzogen hätten.

Stephan Heinle, Vorstand des TuS Geretsried, stemmt sich gegen die geplanten Nutzungsgebühren der Stadt für Sportstätten. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Reihe der Gründungsmitglieder reicht vom Eissportclub ESC, seinem Fanclub und dem Eisstadion-Förderverein über den TuS Geretsried, den Schwimmverein WSV 72, die Bogenschützen, die DLRG mit ihren Schwimmern und die Rehasportfreunde bis hin zu kleinen Vereinen wie dem FC, dem Isartaler Laufclub und dem Tauchverein. Dies entspricht laut Strobl mehr als der Hälfte derjenigen Geretsrieder Sportvereine, die tatsächlich noch aktiv und nicht bereits aufgelöst oder in Auflösung begriffen seien. Insgesamt waren bei dem abendlichen Treffen in der Eisstadion-Gaststätte laut Strobl etwa 30 Funktionäre zugegen, die größte Delegation stellte dabei der TuS als größter Verein der Stadt. Schon nach einer Stunde sei man sich in den wesentlichen Punkten auch im Detail einig gewesen.

Die neue Interessengemeinschaft ist demnach als loser Verbund organisiert, der weder eine Satzung noch Mitgliedsbeiträge braucht. Nach außen wollen sich die Vereine von bis zu drei IG-Sprechern vertreten lassen. Für diese Ämter seien zwar schon einige Namen genannt worden, die Betreffenden hätten sich aber Bedenkzeit erbeten. Sie sollen am kommenden Dienstag in aller Form gewählt werden und dann schnell mit der Stadt, ihren Räten und der Bürgermeisterin in Kontakt treten, um ihnen klar zu machen, dass "einigen Vereinen wirtschaftlich wirklich das Wasser bis zum Hals steht", wie Strobl es ausdrückt.

Dabei seien die Vereine nicht grundsätzlich gegen Nutzungsgebühren, von denen sie sich bei der Geretsrieder Sportstättenplanung im Jahr 2008 überzeugen ließen. Allerdings zeigen sie sich verärgert, dass ihre damaligen Vorschläge von der Stadt nicht aufgenommen, sondern durch pauschale Gebührenforderungen ersetzt worden seien. "Wir sind nicht gegen die Gebühren, aber wir sind sicher, dass es dafür bessere Lösungsansätze gibt", fasst Strobl zusammen.

Strategisch will die IG dabei zunächst kein Porzellan zerschlagen und auf einen Konsens mit der Stadt hinarbeiten. Die Gangart verschärfen und die Macht vieler tausend Mitglieder in die Waagschale werfen könne man immer noch, sagt Strobl. Ein echter Dachverband mit festen Strukturen, den der TuS-Vorsitzende Stephan Heinle "die nächste Ausbaustufe" nennt, würde auch Strobl gefallen, doch vorerst bleibe es bei der losen IG.

Bürgermeisterin Cornelia Irmer begrüßt nach eigenen Worten den Zusammenschluss der Vereine. Die Idee stamme ursprünglich ebenfalls aus der Sportentwicklungsplanung von 2008 und biete der Stadt ein gute Möglichkeit, mit den Vereinen einfacher in Kontakt zu treten.

© SZ vom 07.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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