Heimatmuseum Geretsried:Schätze aus dem Depot

Die Eghalanda Gmoi präsentiert eine Grulicher Kastenkrippe. Zudem gibt es Exponate aus Siebenbürgen zum Thema "Der Lichtert".

Die Dauerausstellung im Geretsrieder Museum zeigt nur eine kleine Auswahl der Erinnerungsstücke, die Geretsrieder zusammengetragen haben. Unter dem Motto "Schätze aus dem Depot" möchte der Förderverein Geretsrieder Heimatmuseum daher in lockerer Folge und zu passenden Anlässen einige Exponate präsentieren, die ansonsten nicht zu sehen sind. Den Anfang macht eine sogenannte Grulicher Kastenkrippe aus dem Fundus der Eghalanda Gmoi. "Sie wurde in vielen Regionen der K.-u.-k.-Monarchie über Generationen in den Familien zur Weihnachtszeit aufgestellt", so Helmut Hahn in einer Pressemitteilung.

Grulich, das heutige Králiky in Tschechien, liegt am Fuß des Adlergebirges in Nordböhmen. Im "Grulicher Ländchen" entfaltete sich laut Hahn am Ende des 18. Jahrhunderts eine beachtliche Holzschnitzerei für den Hausgebrauch in den Stuben des Bürgertums, der Handwerker und Bauern. Der Grund: Kaiser Joseph II hatte das Aufstellen von Weihnachtskrippen in Kirchen verboten. Bekannt sind laut Hahn die "Grulicher Mannln" sowie die "Bringemannln" als Gabenbringer mit symbolhaften Geschenken für das Jesuskind in der Krippe. "Es gibt Hunderte von Varianten, die sich teilweise durch grob geschnitzte Primitivität, teilweise durch verfeinertes Kunsthandwerk auszeichnen." Eine Besonderheit der als "Grulicher Ländchen" bezeichneten Region seien die Kastenkrippen. Die Figuren sind einfach gestaltet und in einem verglasten Kasten arrangiert, der mit natürlichen Materialien wie Ästen, Papier, Moos und Farn ausgeschmückt ist.

Ergänzt wird das Exponat durch Ausstellungsstücke aus Siebenbürgen zum Thema "Der Lichtert", einem Weihnachtsbrauch der nach Auskunft von Johann Depner "noch aus der katholischen Zeit Siebenbürgens" stammt. Zu Beginn der Adventszeit wurden seinen Worten nach Kinder ausgewählt, die Immergrün besorgten und damit Leuchter schmückten, die am ersten Weihnachtstag bei der Frühkirche zum Einsatz kamen. Sie wurden von jedem Dorf anders gestaltet.

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