Süddeutsche Zeitung

Geretsrieder Gelder:Habachtstellung beim Haushalt

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Die Finanzen Geretsrieds sind laut Aufsichtsbehörde geordnet, aber angespannt. Mit Blick auf die Herausforderungen der kommenden Jahre ist die Stadt deshalb gefordert, Aufgaben zu priorisieren.

Von Claudia Koestler, Geretsried

"Angespannt, aber machbar und auf dem richtigen Weg", mit diesen Worten hat Geretsrieds Bürgermeister Michael Müller (CSU) am Dienstag im Stadtrat den Haushalt 2023 bewertet. Ein Fazit, das er gemeinsam mit dem Landratsamt zog, das als Aufsichtsbehörde dem Geretsrieder Finanzplan inzwischen grünes Licht gegeben hat. Denn ein Haushaltsausgleich dürfte "problemlos möglich sein und die gesetzlichen Vorgaben können erfüllt werden", heißt es seitens der Kreisbehörde.

Zwar wird im laufenden Haushaltsjahr erneut mit einem negativen Jahresergebnis in Höhe von knapp vier Millionen Euro gerechnet, und die finanzielle Bewegungsfreiheit der Stadt sei weiterhin knapp. "Gleichzeitig stellen wir aber auch fest, dass sich der Planwert aus dem Jahr 2021 nach Feststellung des vorläufigen Jahresergebnisses deutlich verbessert hat und nun als zufriedenstellend zu beurteilen ist". Ein ähnliches Bild habe sich auch schon 2020 ergeben. "Dies könnte eine Hinweis auf eine zu konservative Planung sein." Sprich: Wenn sich in der Vergangenheit Plan und Wirklichkeit zum positiven verändert haben, könnte das auch heuer wieder so sein. "Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten", so die Kreisbehörde.

Nach Abzug der Tilgung von mehr als 1,4 Millionen Euro werden die Schulden der Stadt Geretsried laut Bürgermeister Müller zum Ende des Haushaltsjahres wohl bei etwas mehr als 9,35 Millionen Euro liegen. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 367 Euro - der Landesdurchschnitt liegt derzeit bei 1168 je Einwohner. "Der kontinuierliche Abbau der Schulden ist insgesamt positiv zu beurteilen", sagt das Landratsamt dazu.

In diesem Jahr sieht Geretsried Investitionen von etwa 10,1 Millionen Euro vor, allein für Baumaßnahmen sind rund 7,5 Millionen Euro notwendig. Die Erweiterung der Mittelschule schlägt dabei mit etwa 500 000 Euro zu Buche, der Bau der Kindertagesstätte Johann-Sebastian-Bach-Straße mit 400 000 Euro und die Aufstockung der Mittagsbetreuung an der Karl-Lederer-Gesamtschule mit etwas mehr als zwei Millionen Euro. Auch in den Straßenbau investiert Geretsried heuer ordentliche Summen, darunter eine Viertelmillion in die Straßenbeleuchtung, 1,4 Millionen Euro für die Leitenstraße, und für die Wiederherstellung des Karl-Lederer-Platzes werden heuer noch einmal 950 000 Euro fällig. Bauhof, Feuerwehr und Bücherei erhalten Photovoltaikanlagen, was mit insgesamt 390 000 Euro veranschlagt ist, und es sind Anschaffungen in Sachen Digitalfunk und EDV-Hardware nötig, was insgesamt auf knapp 345 000 Euro kommt.

Die Investitionen können indes aus eigenen Mitteln gedeckt werden, und zum Ende des Haushaltsjahres soll die Stadt Geretsried noch knapp zehn Millionen Euro sogenannte liquide Mittel in der Kasse haben. "Bemerkenswert" findet das Landratsamt, dass von 2024 an bereits Infrastrukturmaßnahmen für die geplante S-Bahn-Verlängerung im Plan stehen, insgesamt etwa 360 000 Euro.

Die Aufsichtsbehörde stellt unterm Strich aber fest, dass die Haushalts- und Finanzwirtschaft der Stadt Geretsried geordnet sei und die dauernde Leistungsfähigkeit gesichert werden könne. Die finanzielle Bewegungsfreiheit sei allerdings angespannt. "Mit Blick auf die Herausforderungen der kommenden Jahre ist die Stadt daher weiterhin stark gefordert, die anstehenden Aufgaben zu priorisieren", schließt der Bericht ab.

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