Geretsried:Hans Hopfner setzt auf seine Bekanntheit

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Der SPD-Fraktionschef im Stadtrat will ohne großen Wahlkampf fürs Amt des Bürgermeisters kandidieren.

Von Thekla Krausseneck

Geretsried, Ratsstuben / SPD - Bürgermeisterkandidat / Pressegespräch mit Hans Hopfner / Foto: = Hartmut Pöstges = (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Geretsrieder SPD hatte ein großes Geheimnis um ihren Kandidaten für die Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr gemacht - entsprechend wurde er mit Spannung erwartet. Das Geheimnis ist am Mittwoch in einer Pressekonferenz gelüftet worden: Hans Hopfner, Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion, ist vom Ortsverein in einer internen Sitzung einstimmig zum Wunschkandidaten gekürt worden. Die offizielle Nominierung soll an diesem Donnerstag von 20 Uhr an im Kleinen Saal der Ratsstuben stattfinden. Bei der Bekanntgabe am Mittwoch nannte der SPD-Ortsvorsitzende Wolfgang Werner die Nominierungsveranstaltung einen formellen Akt: Er gehe nicht davon aus, dass es noch eine Überraschung geben werde.

Den Sportreferenten und langjährigen Stadtrat Hopfner hat der Ortsverein nicht aus dem Hut gezaubert, als einer von mehreren potenziellen Kandidaten war er schon vor einigen Monaten im Gespräch. Hopfner hatte sich mit seinem Ja-Wort viel Zeit gelassen. Noch Anfang des Jahres habe er sich nicht vorstellen können, Bürgermeister zu werden; zahlreiche Gespräche seien notwendig gewesen, um ihn zu überzeugen, nicht nur innerhalb des Ortsvereins, sondern auch in der Familie.

Eines seiner obersten sozialen Anliegen sei der soziale Wohnungsbau, sagte Hopfner, denn der sei in den vergangenen Jahren stark vernachlässigt worden. Genauso der Ausbau der Kita-Plätze: Dass es daran mangeln werde, sei schon lange abzusehen gewesen, doch erst seit Oktober werde das Problem angegangen, kritisierte Hopfner. Der städtische Sportreferent will sich natürlich auch für den Sport starkmachen, etwa für die Überdachung des Eisstadions. Zwei weitere Punkte auf Hopfners Agenda: Die anhaltende Förderung der Jugendarbeit und der Ausbau der Seniorenhilfe. Der Bürgermeisterkandidat in spe griff lobend die Idee eines Seniorenbüros auf, die der CSU-Kandidat Michael Müller vor Kurzem aufgebracht hatte.

Die SPD ist von den vier Stadtratsparteien die letzte, die einen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl aufstellt. Die CSU war bereits im vergangenen Jahr vorgesprintet und hatte den Vorsitzenden des Trägervereins Jugendarbeit als Kandidaten angekündigt. Kurz darauf folgten die Freien Wähler mit dem amtierenden Dritten Bürgermeister Robert Lug, dann die Grünen mit ihrem Ortsvorsitzenden Harald Schmalfuss, der inzwischen von der Kandidatur zurückgetreten ist. Dennoch betonte Werner energisch, dass "die Karten jetzt neu gemischt" seien. Müller und Lug werben auf gegensätzliche Weise um Wähler: Der CSU-Kandidat klopft an Haustüren, einige Tausend will er schon besucht haben; der FW-Kandidat hat sich eine Polit-Lounge am Karl-Lederer-Platz eingerichtet.

Von Hopfners Wahlkampf wird dagegen nicht sehr viel zu erwarten sein, wie der Kaufmann, der seit 37 Jahren bei Rudolf Chemie arbeitet, am Mittwoch erklärte. Er wolle sich auf seine Bekanntheit verlassen. Für einen größeren Wahlkampf fehle der SPD das Geld und ihm die Zeit. Er werde deshalb vorrangig auf persönliche Gespräche setzen. Der ganze Ortsverein müsse dabei mithelfen.

An Bekanntheit dürfte es dem 58-Jährigen in der Tat nicht mangeln: Sein Großvater Johann Hopfner saß im Geretsrieder Gemeinderat, als Stellvertreter Karl Lederers, des ersten Bürgermeisters, den der Ort hatte. 1965 wurde Sohn Alfred Hopfner in den Stadtrat gewählt. Als er 2002 nicht mehr antrat, folgte sein Sohn Hans Hopfner nach, der damals kein Mitglieder der SPD war. Das wurde er erst, als Walter Büttner 2009 aus dem Stadtrat ausschied und ihm der Fraktionsvorsitz angeboten wurde.

© SZ vom 14.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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