Ein Satz zieht sich durch alle Veröffentlichungen dieser privatwirtschaftlichen Initiative: „We educate the winners of tomorrow“. Dies möchte die München Süd Sportschule GmbH in Geretsried verwirklichen. Das Projekt, ein als „hochmodern“ konzipiertes, klimaneutral gebautes, barrierefreies und pädagogisch innovatives privates Sportgymnasium, soll mit dem Schuljahr 2027 starten. Und zwar auf derzeit noch baumbestandenem städtischem Grund südlich des Hallenbads am Schulzentrum Adalbert-Stifter-Straße. Der Geretsrieder Stadtrat hat dazu am Dienstag die Aufstellung eines Vorhaben- und Erschließungsplans beschlossen. Dagegen votierten Kerstin Halba (SPD) und Josefine Hopfes (Grüne).
Bürgermeister Michael Müller (CSU) sprach tags darauf in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Initiatoren von einer „historischen Dimension für unsere Stadt“. Er sieht in einem Sportgymnasium eine Bereicherung des Schulzentrums, an dem bisher Gymnasium, Realschule und Mittelschule angesiedelt sind. Daher findet er den Standort geografisch ideal. „Geretsried ist aber auch vom Esprit her der richtige Standort, denn wir sind eine Sportstadt“, sagte Müller. Die Stadt habe in den vergangenen Jahren massiv in das Eisstadion und das Hallenbad investiert und saniere das Isaraustadion. Umgekehrt erwarte er sich von einem Sportgymnasium Impulse für den Sport innerhalb der Stadt und für die Stadtgesellschaft.
Zentrale Fragen, die am Dienstag im Stadtrat aufgeworfen wurden, würden im Laufe des Bebauungsplanverfahrens geklärt, so Müller. Patrick Kohlert (Geretsrieder Liste), Kerstin Halba und Gabriele Riegel (Grüne) hatten sie aufgeworfen: Wie lässt sich der Verkehr regeln? Wie werden Ausgleichsflächen für 20 000 Quadratmeter Wald geschaffen, der für den Schulbau gefällt werden müsste? Und ist es sinnvoll, den Standort bereits zu vergeben, bevor die Stadt über einen Platz für ihre geplante dritte Grundschule entschieden hat?
Ein „Herzensprojekt“
Projektleiterin Ute Hennekes stellte im Stadtrat „unser Herzensprojekt“ Sportgymnasium vor. Es soll demnach Platz für 700 sportambitionierte Schülerinnen und Schüler bieten und „für alle olympischen und paralympischen Talente offenstehen“. Die bisher auf 500 bis 600 Euro monatlich geschätzten Schulkosten sollen für zehn bis 20 Prozent der Kinder durch Stipendien aufgefangen werden. Die Schule versteht sich als Lösung eines Problems, das alle Gesellschafter der Initiative beschreiben. Auf der Homepage liest es sich so: „Ob als ehemalige Leistungssportler, Verantwortliche für Nachwuchsförderung, Cheftrainer von Top-AthletInnen oder als Eltern von Nachwuchstalenten (…) standen wir alle irgendwann vor der gleichen Frage: Leistungssport oder erstklassige Schulausbildung? Was ist wichtiger? Und warum geht eigentlich nicht beides?“
„Diese Schule gibt’s in dieser Form noch nicht.“
Ute Hennekes sagte, ihre Initiative habe sich in ganz Deutschland umgesehen, vorbildliche Sportgymnasien etwa in Jena und Leipzig besucht und am Ende ein eigenes Konzept entworfen: „Diese Schule gibt’s in dieser Form noch nicht.“ Das als ganzheitlich bezeichnete Projekt umfasse auch eine eigene Schulküche mit ausgesuchter Ernährung sowie therapeutische und sportmedizinische Betreuung. Alle Sportarten sollen ihren Platz haben, gleichzeitig, so das Programm, soll „die akademische Exzellenz“ gefördert werden.
Englisch werde intensiv unterrichtet, hob Gesellschafter Christian Teichmann hervor, denn: „Englisch ist im Leistungssport sehr wichtig.“ So erklärt sich gewiss auch der englische Slogan über die Bildung der Sieger von morgen.