Süddeutsche Zeitung

Geretsried: Google Street View:Einspruch der Stadt unmöglich

Für Geretsried war klar: Kindergärten und Schulen sollen von Google Street View nicht ins Netz gestellt werden. Doch die Stadt selbst kann es nicht verhindern.

Bernhard Lohr

Der Widerspruch der Stadt Geretsried gegen Google-Street-View ist ins Leere gelaufen. Das Unternehmen hat der Stadt mitgeteilt, dass nur natürliche Personen das Recht haben zu verhindern, dass bestimmte Gebäude fotografiert und ins Internet gestellt werden. Damit ist offenbar hinfällig, was der Hauptausschuss des Stadtrats im Mai beschlossen hat: Von Kindergärten, Schulen und auch vom Mütterzentrum sollten keine dreidimensionalen Bilder ins Netz gestellt werden.

Zweiter Bürgermeister Gerhard Meinl gab am Dienstagabend im Hauptausschuss die Absage von Google bekannt. Er sagte, im Grunde müsste der Hausmeister der Schule Einspruch einlegen. Die Stadt jedenfalls könne das nicht. Robert Lug (Freie Wähler) reagierte verärgert. "Jetzt drehen die total durch", sagte er.

Er fragte, was mit einem Gebäude sei, das einer GmbH gehöre oder in dem keiner wohne. Ute Raach, stellvertretende Amtsleiterin im Rathaus, sagte auf Anfrage, der Stadt seien die Hände gebunden. Nur die Bewohner von Gebäuden könnten etwas unternehmen. Und das liege in deren eigenem Ermessen.

Google plant nach eigenen Angaben, den Street-View-Dienst noch heuer in den 20 größten Städten Deutschlands zu beginnen. Das sind: Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart und Wuppertal. In diesen Städten endet die Einspruchsfrist an diesem Freitag.

Abgesehen davon könnten Bürger weiterhin veranlassen, dass ihre Häuser nicht zu sehen sind. Seit dem Jahr 2008 seien für Street View Aufnahmen gemacht worden. Die Fahrzeuge seien in allen Landkreisen und kreisfreien Städten unterwegs gewesen.

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Quelle:
SZ vom 15.10.2010/bica
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