Erdwärme in Geretsried:Bauantrag für Geothermie-Kraftwerk genehmigt

Erdwärme in Geretsried: Nach zwei gescheiterten Anläufen soll die Geothermie in Gelting doch noch nutzbar gemacht werden, dank einer neuen Technik.

Nach zwei gescheiterten Anläufen soll die Geothermie in Gelting doch noch nutzbar gemacht werden, dank einer neuen Technik.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Stadträte stimmen für die Anlage in Gelting. Das erste Leitungssystem soll noch in diesem Jahr entstehen.

Von Susanne Hauck, Geretsried

Im dritten Anlauf klappt's dann hoffentlich mit der begehrten Wärme aus der Tiefe. Die Stadt Geretsried will dem Projekt jedenfalls keine Steine in den Weg legen: Der Bauausschuss des Stadtrats hat am Dienstag einstimmig den Weg für ein Geothermie-Kraftwerk in Gelting frei gemacht. Die Anlage entsteht im Wald beim Hofgut Breitenbach, 2,5 Kilometer südlich von Gelting und 3,5 Kilometer westlich von Geretsried gelegen.

Das geplante Kraftwerk liegt in der Mitte zwischen den zwei Bohrstellen. Die Baugenehmigung gilt auch für die Luftkühler, das mit 80 mal 40 Metern Umfang und 14 Meter Höhe größte Bauwerk des Areals, sowie für ein Schaltanlagengebäude. Zweiter Bürgermeister Gerhard Meinl (CSU), der die Sitzung in Vertretung leitete, war voll des Lobes für das Projekt - und für den Mut der Investoren, die Enex GmbH, die sich mit dem kanadischen Start-up Eavor zusammengetan hat: "Respekt dafür, dass sie auch nach dem Scheitern der ersten Bohrversuche weitermachen und hier zig Millionen reinstecken."

Zweimal wurde bei Gelting bereits gebohrt, allerdings erfolglos. Beim künftigen Bohrversuch soll nun eine neue Technik zum Einsatz kommen. Dabei soll es keine Rolle mehr spielen, ob in der Tiefe genug heißes Wasser sprudelt. Einfach erklärt, funktioniert das Ganze wie eine Art riesige Fußbodenheizung. Kaltes Wasser wird an der einen Stelle eingeleitet, dank des heißen Gesteins in der Tiefe erwärmt und an der anderen Stelle wieder nach oben geführt. Nicht einmal eine Pumpe braucht es dafür, weil heißes Wasser leichter ist und quasi von allein in die Höhe steigt. Das erste der Leitungssysteme in einer Tiefe von 4500 Metern soll dieses Jahr entstehen, drei weitere bis 2024. Das Kraftwerk wird gebaut, um die Erdwärme auch nutzbar zu machen und die Stadt entsprechend zu versorgen. Läuft alles nach Plan, wäre das praktisch wie ein Sechser im Lotto für die Energiewende in der Stadt Geretsried, die ihren Klima-Zielen noch hinterherhinkt.

Die Genehmigungsverfahren für die Geothermie sind allerdings komplex und aufwendig. Während das Kraftwerk der kommunalen Baugenehmigung unterliegt, muss für die unterirdischen Wasserleitungen das Bergamt seinen Segen erteilen. Auch dieses Verfahren ist in der heißen Phase.

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