Geretsried:Franz-Marc-Schule soll umziehen

Weil das Gebäude imit Millionenaufwand energetisch saniert werden müsste, wird über eine Verlagerung in die Karl-Lederer-Schule nachgedacht. Die Entscheidung könnte erst in einem halben Jahr fallen.

Felicitas Amler

Abriss statt millionenschwerer Generalsanierung: Dies könnte die Lösung für die energetisch offenbar hochproblematische Franz-Marc-Schule in Geretsried sein. Allerdings nur, falls die Stadt Geretsried ihre Karl-Lederer-Schule räumt - was derzeit erwogen wird. Sollte es dazu kommen, würde die Stadt dieses Gebäude dem Landkreis verkaufen, der darin die nach Franz Marc benannte Förderschule unterbrächte.

Der Bauausschuss des Kreistags sah sich am Donnerstag mit dieser neuen Möglichkeit konfrontiert. Daher wurden die von einem Architekturbüro vorbereiteten fünf Varianten zur Sanierung der Förderschule gar nicht erst angehört.

Die Stadt Geretsried plant die Zusammenlegung ihrer beiden Mittelschulstandorte. Vor gut einer Woche hat sich der Stadtrat entschieden, dabei jene Lösung genauer zu prüfen, bei welcher die Karl-Lederer-Schule frei würde. Bürgermeisterin Cornelia Irmer hat dies in einer E-Mail an Landrat Josef Niedermaier dargelegt. Dieses Schreiben, in dem Irmer dem Landkreis das Gebäude für dessen Förderschule anbietet, legte Niedermaier dem Bauausschuss des Kreistags vor.

Der Landrat hätte dennoch gern die Varianten zur Sanierung der Franz-Marc-Schule darstellen lassen, da diese "jährlich Tausende Euro Heizkosten zum Fenster hinausbläst". Es sei jene Einrichtung des Landkreises, bei der sich durch energetische Sanierung am schnellsten Ergebnisse erzielen ließen.

Der Landrat gab zu bedenken, dass die Entscheidung in Geretsried womöglich erst in einem halben Jahr fallen werde, dann müsste die dortige Adalbert-Stifter-Schule erst einmal komplett saniert werden, um die Karl-Lederer-Schule aufnehmen zu können, und erst dann käme der Landkreis zum Zug. Niedermaier sprach von einem "Zeithorizont von drei bis vier Jahren". Währenddessen aber verursache eine nicht sanierte Förderschule weiterhin zu hohe Heizkosten.

Auf Gegenrede von Gerhard Hasreiter (CSU) entschied sich der Bauausschuss jedoch anders. "Für eine Schule mit hundert Schülern" könne man nicht fünf Millionen Euro Sanierungskosten ausgeben, sagte Hasreiter. "Ich würde in die Förderschule keinen Euro mehr reinstecken." Man solle lieber das halbe Jahr abwarten, bis Geretsried entschieden habe.

Niedermaier widersprach: Die Sanierung der Franz-Marc-Schule müsse keineswegs nicht so teuer werden. Die Lösungsvarianten lägen zwischen 2,6 und 6,6 Millionen Euro. Karl Murböck (CSU) vergewisserte sich, ob es eine Sanierungsvariante gebe, die sich in vier Jahren amortisiere. "Das ist unrealistisch", antwortete der zuständige Mitarbeiter des Landratsamts, René Beysel.

Der Bauausschuss beauftragte die Kreisverwaltung einstimmig, mit der Stadt Geretsried sofort Gespräche aufzunehmen. An die Stadt wiederum richtete er den Appell, ihre Entscheidung über die Karl-Lederer-Schule schnellstmöglich zu treffen.

Grundsätzlich sagte der Landrat, der Bedarf an Förderschulen im Landkreis - es gibt eine in Bad Tölz und eine in Geretsried - werde sich nicht so bald ändern. Im Freistaat Bayern gebe es aktuell eine Förderschulquote von 5,8 Prozent. Ziel sei es, diese im Zuge der Inklusion auf drei Prozent zu senken - was in Bad Tölz-Wolfratshausen aber ohnehin bereits der Stand sei. Niedermaier sagte, damit seien die beiden Schulen auf zehn bis 15 Jahre gesichert.

Der Bedarf an Förderschulplätzen im Landkreis ist nach Einschätzung des Landrats deshalb so niedrig, weil die Grundschulen "schon eine ganze Menge" Inklusion leisteten.

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