Geretsried:Bürgerbegehren in Arbeit

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Geretsried rühmt sich gerne mit seinem Baumbestand - hier ein Bild vom Waldfest. Die IG Wald will ihn erhalten. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die IG Wald will über die Rodung für das geplante Sportgymnasium abstimmen lassen. Auf ein Ratsbegehren könne man nicht warten, sagt Sprecher Thomas Laumont.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Die Geretsrieder Interessengemeinschaft zum Schutz des Waldes zwischen Hallenbad und Ahornweg (IG Wald) hat in einem Brief an Bürgermeister Michael Müller angekündigt, ein Bürgerbegehren einzuleiten. Der Brief, welcher der SZ in Kopie vorliegt, wurde am Montag im Rathaus eingereicht. Die IG reagiert damit nach eigener Aussage auf eine Mitteilung Müllers, wonach er eine „gemeinsame Entscheidung in Form eines Ratsbegehrens forcieren“ werde, falls es nicht zuvor zu einer „bestmöglichen gemeinsamen Entscheidung“ komme. Die IG antwortet, ihr gehe es darum, dass die Bürgerinnen und Bürger über einen Entscheid befinden können, wohingegen ein Ratsbegehren vom Stadtrat auf den Weg gebracht werde – wenn überhaupt. Denn IG-Sprecher Thomas Laumont glaubt: „Wenn ich auf ein Ratsbegehren warte, dann warte ich bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag.“

Laumont, der den Brief an Müller zusammen mit Resi Harth, Elke Müller und Thomas Sichert unterschrieben hat, sagte am Montag auf Nachfrage der SZ, die IG werde in den kommenden Tagen das weitere Vorgehen besprechen und sich „Klarheit über die Formalitäten verschaffen“. Auch einen Rechtsanwalt werde man zurate ziehen, um keine Formvorschriften fürs Bürgerbegehren zu verletzen.

„Wir werden stündlich mehr“

Bei ihrem nächsten Treffen am Freitag, 19. Juli, werde die IG die konkrete Fragestellung beschließen und klären, wer die Unterschriftenlisten wo auslegen soll. Für ein Bürgerbegehren in Geretsried müssten laut Bayerischer Gemeindeordnung (Art. 18a) acht Prozent der rund 26 000 Einwohnerinnen und Einwohner unterschreiben. Die Interessengemeinschaft hat nach Auskunft ihres Sprechers Laumont derzeit zwischen 40 und 50 Mitwirkende. Laumont betont: „Wir werden stündlich mehr.“

Der Widerstand richtet sich gegen die Rodung einer etwa 20 000 Quadratmeter großen Fläche Wald. Dieser könnte für ein privates Sportgymnasium geopfert werden. Der Stadtrat hat am 14. Mai die Aufstellung eines Vorhaben- und Erschließungsplans für ein Sportgymnasium am Schulzentrum an der Adalbert-Stifter-Straße beschlossen. Dazu müsste auch der Flächennutzungsplan geändert werden. Eine Privatinitiative, die München Süd Sportschule GmbH, möchte ein als hochmodern, klimaneutral, barrierefrei und pädagogisch innovativ bezeichnetes Gymnasium für bis zu 700 Schülerinnen und Schüler bauen und 2027 eröffnen. Die Stadt würde ihr dafür eine 20 000 Quadratmeter große Fläche Wald, die im Süden an das interkommunale Hallenbad anschließt, verpachten. Dagegen votierten im Stadtrat Kerstin Halba (SPD) und Josefine Hopfes (Grüne).

Bei einem SPD-Stadtgespräch zum Thema erklärte allerdings der Ortsvorsitzende der Partei, Martin Bruckner, diese habe sich noch nicht auf eine Haltung für oder gegen das Projekt festgelegt. Offen blieb in dieser Veranstaltung, ob es geeignete Alternativstandorte gibt. Die München Süd Sportschul GmbH allerdings hat sich nach den Worten von Projektleiterin Ute Hennekes ausschließlich auf den Standort am Schulzentrum festgelegt und prüft auch keine Plätze mehr in anderen Orten.

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Geretsried
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Eine Interessengemeinschaft will die Rodung von 20 000 Quadratmetern Bäumen für ein privates Sportgymnasium verhindern. Die SPD legt sich nicht fest.

Von Felicitas Amler

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