Eine 75 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Samstagabend in Geretsried erfolgreich entschärft worden. Die Bombe war am Vormittag bei Bauarbeiten im Wohngebiet am Rotkehlchenweg gefunden worden. "Das ist absolut positiv gelaufen", sagte ein Sprecher der Stadt. Die Evakuierung sei sehr schnell erfolgt, etwa 2700 Anwohnerinnen und Anwohner im Sicherheitsbereich von 300 Metern mussten vorübergehend ihre Wohnungen verlassen. Für sie wurden im Rathaus und in der Turnhalle an der Isardammschule Anlaufstellen eingerichtet. Auch Straßensperren im unmittelbaren Umkreis waren aufgestellt worden. Etwa 100 Kräfte von Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz und Stadt Geretsried waren im Einsatz.
Um 19.38 Uhr meldete die Stadt Geretsried über ihren Liveticker auf der Website: "Der Kampfmittelräumdienst der Firma Tauber hat den Sprengkörper soeben erfolgreich entschärft. Die Einsatzleitung gibt das Evakuierungsgebiet ab sofort wieder frei: alle Betroffenen können zurück in ihre Wohnungen und Gebäude."
Erst im August waren im Rotkehlchenweg innerhalb von nur zwei Tagen auf ein und derselben Baustelle am Rotkehlchenweg Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. In beiden Fällen wurden sie ebenfalls sicher und ohne Zwischenfälle entschärft. Da Geretsried am 9. April 1945 als Standort zweier großer Rüstungsbetriebe von der US-Army bombardiert wurde, wird in bestimmten Bereichen der Stadt bei Bauarbeiten grundsätzlich nach Altlasten gesucht. Bei jeder Erdbewegung ist stets ein Fachmann an Ort und Stelle, um im Ernstfall einzuschreiten.
Nach den Recherchen des Arbeitskreises Historisches Geretsried waren am 9. April des letzten Kriegsjahres 76 amerikanische Flugzeuge von mehreren Stützpunkten in England gestartet und hatten mehr als 2000 Bomben über der Dynamit AG im Wolfratshauser Forst abgeladen. Die Rüstungsfabrik war an diesem Tag die letzte Station des Geschwaders, das sich über Fürstenfeldbruck, Landsberg, Memmingen näherte und schließlich Wolfratshausen erreichte. Die Sprengkörper wurden demnach innerhalb von drei Minuten, von 17.19 bis 17.22 Uhr, über dem Rüstungsstandort abgeworfen