Leben im Oberland:Heimvorteil bei der Wohnungsvergabe

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Die Baustelle an der Banater Straße, wo das Wohnbauprojekt Opus G der Krämmelgruppe Form annimmt. Hier sollen bis 2025 zahlreiche Wohnungen entstehen, die vor allem für Geretsrieder Bürger zugänglich sein werden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Stadt Geretsried möchte lokale Bürger im Bewerbungsverfahren für Wohnraum beim Projekt Opus G bevorzugen. Dazu wurden nun neue Regelungen verabschiedet.

Von Benjamin Engel, Geretsried

Für die gebundenen Mietwohnungen des Wohnbauprojekts „Opus G.“ der Krämmelgruppe an der Banater Straße sollen Geretsrieder zuerst zum Zug kommen. Dafür hatte der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats 2023 Benennungskriterien nach einem Punktesystem verabschiedet. Diese staffeln sich etwa nach Kinderzahl, Pflegebedürftigkeit, Behinderung, Ortsansässigkeit oder Einkommen. Das passte allerdings nicht mehr mit den Modalitäten im einkommensorientierten geförderten Wohnungsbau (EOF) zusammen, weswegen die Kommune nun ihre Vorgaben änderte. Das hat der Stadtrat mehrheitlich gebilligt.

Auf dem gesamten knapp fünf Hektar großen Areal zwischen Banater Straße und Elbestraße entstehen insgesamt 770 Wohnungen. Davon erwarb die staatliche Bayern-Heim GmbH 199 Einheiten. Für die EOF-Wohnungen hat sich die Stadt mit dem Vorhabensträger darauf geeinigt, Geretsrieder bei der Vergabe zu bevorzugen. Diese Gruppe ist laut den neuen Modalitäten als „Geretsrieder Bürger“ benannt. Die Bindungszeit liegt bei 25 Jahren. Als Geretsrieder Bürger gilt, wer entweder seinen Erstwohnsitz in der Stadt hat oder in der Kommune berufstätig ist. Laut Rathaus-Mitarbeiter Daniel Dankesreiter erhöhe sich so der Kreis der potenziell zu berücksichtigenden Personen.

Für EOF-Wohnungen, welche die staatliche Bayern-Heim GmbH im Bauabschnitt Nord anbietet, können sich Interessenten über deren Homepage bewerben. „Vermietungsstart ist voraussichtlich der 15. Dezember“, so Jürgen Hölzl, der das Property Management der Bayern-Heim leitet. Zudem kündigte er an, dass die Wohnungen planmäßig zum 1. Mai 2025 bezugsfertig sein sollten.

Jährliche Einkommensgrenze, um als Single zum Zuge zu kommen: 46 000 Euro brutto

Wer eine der geförderten Wohnungen mieten möchte, benötigt einen sogenannten Wohnberechtigungsschein. Auf Antrag stellt die zuständige Kreisverwaltungsbehörde dieses Dokument aus. Ein Anrecht hat, wer bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreitet. Die liegen für einen Single bei einem Jahresbruttoeinkommen von 46 000 Euro. Für eine alleinerziehende Person mit einem Kind sind es 66 000 Euro. Bei Paaren mit zwei beziehungsweise mit drei Kindern gelten Einkommensgrenzen von 101 000 sowie 128 000 Euro brutto pro Jahr. Sobald der Vermietungsstart für das Geretsrieder Objekt der Bayern-Heim begonnen hat, können sich Interessenten für eine der angebotenen Wohnungen, für die sie berechtigt sind, registrieren lassen.

Sich für eine geförderte Wohnung zu bewerben, ist nur online möglich

Das wird nur online möglich sein. Auf Anfrage von Seniorenreferentin Sabine Gus-Mayer nach Alternativen ohne Computer, stellte Hölzl von der Bayern-Heim klar: „Hinsichtlich des Bewerbungsprozesses gibt es das nicht mehr in Papierform.“ Es solle aber eine Telefon-Hotline geben, um zu unterstützen. Ob die Bayern-Heim solange warte, bis sich genügend „Geretsrieder Bürger“ meldeten, um alle Wohnungen zu vergeben, verneinte Hölzl zudem. Die GmbH sei bestrebt, diese Gruppe zu bevorzugen. Bis zum „Sankt-Nimmerleins-Tag“ ließen sich allerdings die Einheiten nicht freihalten. Die Stadt habe das Benennungsrecht. Wer zum Zuge komme, entscheide schlussendlich die Bayern-Heim.

Das bisher geltende Punktesystem bezog grundsätzlich auch Auswärtige mit ein. Nach Bevorzugungschancen für Geretsrieder, die weggezogen seien und wieder zurückkehren wollten, fragte Patrik Kohlert (Geretsrieder Liste) daher für das neue Modell. Die Antwort von Rathaus-Mitarbeiter Daniel Dankesreiter: Das Punktesystem habe sich so nicht aufrechterhalten lassen. „Aber die EOF-Benennung umfasst einen größeren Pool als vorher.“

Gegen die abgeänderten Kriterien stimmten Kohlert, seine Gruppierungskollegen Elmar Immertreu und Volker Reeh sowie Edmund Häner (parteilos).

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