Süddeutsche Zeitung

Mobilität im Oberland:Mehr Geld für Schienen statt Straßen

Der Grünen-Abgeordnete Karl Bär fordert, das Bahnnetz im Oberland zu modernisieren. Mehrfach hätten sich die Bürger gegen Umgehungsstraßen ausgesprochen - das zeige den Wunsch nach anderen Lösungen.

Von Benjamin Engel

Im Oberland besser in das Schienennetz statt in den Straßenbau zu investieren, fordert der Grünen-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis, Karl Bär, von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Das begründet er in einem Schreiben mit dem desolaten Zustand der Bahn. Zudem habe die Bevölkerung der Region heuer bereits in einem Bürgerentscheiden und einer Befragung Umgehungstrecken abgelehnt - in Holzkirchen und Weilheim. "Geretsried, die größte bayerische Stadt ohne Bahnhof, wartet seit den 1970er-Jahren auf den versprochenen S-Bahn-Anschluss", so Bär. Im bayerischen Oberland sei die Bahn fehleranfällig, unzuverlässig und langsam. "Und trotzdem sind die Züge voll."

In den abgelehnten Projekten sieht Bär den Auftrag für Kommunen und Bund, nach alternativen Lösungen statt noch mehr Straßen zu suchen. Im Gegensatz zur Bedeutung für die umweltfreundliche Mobilität sei das Bahnnetz in der Region seit Jahrzehnten vernachlässigt worden. Die Schieneninfrastruktur sei großteils im Eigentum der DB Netz AG und gehöre damit dem Bund. Daher sei es Aufgabe der Bundespolitik sicherzustellen, dass diese funktioniere. Bereits seit den 1920er-Jahren werde darüber gesprochen, die Bahnstrecken im Oberland zu elektrifizieren.

Bisher seien die Trassen von Holzkirchen nach Lenggries, Tegernsee und Bayrischzell nur eingleisig und nicht elektrifiziert, so Bär. Würde dies nachgeholt und ein modernes digitales Zugsicherungssystem sowie Ausweichgleise gebaut, könnte die Bahn schneller, sicherer und zuverlässiger werden. Damit der Zug aus einem Bahnhof abfahren dürfe, müsse das Personal nach Darstellung des Bundestagsabgeordneten teilweise mit einer Signalpistole auf einen Sensor schießen oder bei der nächstgelegenen Dienstelle anrufen. Ebenso seien die Strecken nach Garmisch-Partenkirchen nur eingleisig und sanierungsbedürftig, obwohl nicht nur Pendler und Ausflügler diese nutzten, sondern auch der Fernverkehr zwischen München, Innsbruck und Italien.

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