Bis Mitte 2026 könnte das seit dem Jahr 2021 leer stehende alte Geretsrieder Hallenbad an der Jahnstraße abgerissen sein. So sieht es der Zeitplan vor, den Diplom-Ingenieur (FH) Johannes Voit dem Stadtrat in der Sitzung am Dienstagabend vorstellte. Laut seinen Angaben haben bisherige Untersuchungen keine problematische Schadstoffbelastung im Gebäude ergeben. Proben seien etwa von Klebstoffen an Fliesen, von den Dämmstoffen der Dachkonstruktion oder der Lüftungsanlage im Keller genommen worden. „Im Großen und Ganzen ist das weitgehend unauffällig“, so Voit. Lediglich ein paar Bereiche mit bituminösen Abdichtungen etwa im Keller müssten noch näher angeschaut werden.
Das spricht dafür, dass ein möglicher Abriss reibungslos funktionieren könnte. Das alte Hallenbad zurückzubauen, muss der Geretsrieder Stadtrat allerdings erst noch formell beschließen. Das könnte im Frühjahr 2025 soweit sein. Am Dienstagabend nahm das Gremium das Abbruchkonzept vorerst nur zur Kenntnis und beauftragte Voit, dafür eine Kostenberechnung zu erstellen. Bislang sind für die Jahre ab 2025 in der Haushaltsplanung 1,5 Millionen Euro angemeldet.
„Eine Option ist, das Gebäude erst einmal stehenzulassen“, so der Bürgermeister
Wie sich das Areal nachnutzen lässt, dürfte insbesondere die Etatlage Geretsrieds bestimmen. Darauf verwies Bürgermeister Michael Müller (CSU). „Es könnte auch eine Option sein, das Gebäude erst einmal stehenzulassen“, so der Rathauschef. Er folgte der Anregung von Grünen-Stadtrat Detlev Ringer, ebenso untersuchen zu lassen, was dann der Gebäudeunterhalt kosten würde. Aktuell ging es für Bürgermeister Müller darum, ein fundiertes Kostenkonzept für Abbrucharbeiten zu beauftragen. Parallel könne sich die Kommunalpolitik überlegen, was sie aus dem Standort machen wolle. Laut dem städtischen Sportentwicklungsplan sei angedacht, das Areal zu nutzen, um Sportflächen zu erweitern. „Ein Gebäude war nicht vorgesehen“, so Müller.
Sollte der Stadtrat im kommenden Frühjahr für einen Abbruch stimmen, könnte damit nach der Ausschreibungsphase im vierten Quartal 2025 oder im ersten Quartal 2026 begonnen werden. Zurück bliebe laut Voit eine vier bis 4,5 Meter tiefe Baugrube, die bis Mitte 2026 verfüllt sein sollte. Kostensparend könnte dafür Aushubmaterial vom Grundstück der nahen Adalbert-Stifter-Mittelschule verwendet werden.
Die Stadt möchte die Bildungsinstitution in den kommenden Jahren umbauen und erweitern lassen. Laut Voit könnten dort um die 5000 Kubikmeter voraussichtlich unbelastetes Aushubmaterial anfallen. Etwa 4500 Kubikmeter seien nötig, um die Baugrube am alten Hallenbad aufzufüllen, so der Diplom-Ingenieur (FH). Wegen der hohen Grundwasserstände am Grundstück sei es allerdings notwendig, den Untergrund zunächst mit sauberem, unbelastetem Kiesmaterial abzudecken. Zudem sei mit den übergeordneten Behörden wie dem Weilheimer Wasserwirtschaftsamt zu klären, ob diese Idee zum Verfüllen der Baugrube überhaupt realisierbar sei, sagte Voit.
Der Arbeitskreis „Zukunft Sport“ soll Nachnutzungsideen entwickeln
Unterdessen soll der Arbeitskreis „Zukunft Sport“ Ideen entwickeln, wie sich das Grundstück des alten Hallenbads sinnvoll nachnutzen lässt. Laut Sportreferent Wolfgang Werner (SPD) hat das Gremium zuletzt vor ein paar Jahren getagt. „Vielleicht ist das jetzt die Gelegenheit, den Arbeitskreis zu reaktivieren, das Thema dort zu platzieren.“ Das befürwortete der Geretsrieder Stadtrat.
Durch den jahrelangen Leerstand ist inzwischen die Bausubstanz des alten Hallenbads angegriffen. Zusätzlich verwüsteten drei Zwölf- bis 15-Jährige das Gebäude zu Jahresbeginn schwer. Das Trio brach unter anderem Türen auf, schlug Glasscheiben und -türen ein, zerstörte Waschbecken und warf Gegenstände wie einen Kühlschrank in das leere Schwimmbecken. Die Polizei konnte die drei Kinder und Jugendlichen fassen. Laut Christoph Otawa, Fachbereichsleiter für den städtischen Hochbau, ist das Gelände daher zusätzlich mit einem Bauzaun gesichert und wird regelmäßig kontrolliert.