Geretsried:Fisch - "wie im Tiefkühlregal aufgewachsen"

Der Salat welk, der Fisch trocken - die Schüler sind mit ihrer Mensa unzufrieden. Jetzt will das Gymnasium Geretsried die Situation verbessern. Auch andere Schulen befassen sich mit ihren Kantinen.

F. Amler

Die einen sind mit dem Geschmack des Essens unzufrieden, die anderen wollen Ambiente und Abläufe verbessern: Die Gymnasien in Geretsried und in Icking befassen sich derzeit intensiv mit ihren Mensen. In Geretsried wurde ein "Mensa-Ausschuss" aus Eltern-, Lehrer- und Schülervertretern eingerichtet. In Icking gibt es gar ein ganzjähriges "Mensa-Coaching-Projekt" unter Beteiligung einer Fachberaterin des Bayerischen Ernährungsministeriums.

Geretsried: In Icking soll es einen neuen Caterer geben. Der Auftrag ist neu ausgeschrieben. Bis Ende Mai sollen Angebote vorliegen.

In Icking soll es einen neuen Caterer geben. Der Auftrag ist neu ausgeschrieben. Bis Ende Mai sollen Angebote vorliegen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Lediglich aus Bad Tölz, wo sich das dritte staatliche Gymnasium im Landkreis befindet, sind gerade keine kritischen Stimmen zur Mensa zu hören. Wenigstens sei "nichts als offensichtliches Thema zu mir hochgekommen", sagte Direktor Harald Vorleuter der SZ.

Anders in Geretsried. Dort beschweren sich Schüller massiv über die Qualität des Essens. Schülersprecher Xaver Lamprecht, 16, sagt, es herrsche große Unzufriedenheit. Der Salat sei oft welk. Der Fisch, den es etwa vergangenen Donnerstag gab, sei so trocken gewesen, "als wenn er im Tiefkühlfach aufgewachsen wäre".

Das Essen in der Mensa, die im Januar 2009 eröffnet wurde, sei anfangs besser gewesen. "Es lässt in letzter Zeit immer mehr zu wünschen übrig", fasst Lamprecht eigene Erfahrungen und Berichte von Mitschülern zusammen. Nach einem Gespräch im Schulforum sei der Mensa-Ausschuss gegründet worden.

Dieser, so Schulleiter Hermann Deger, werde sich nun auch mit der Kritik an den Portionen ("Für die Kleinen zu viel, für die Großen zu wenig") befassen und mit den Schwierigkeiten einer zügigen Essensausgabe. Die Mensa habe freilich auch harte Konkurrenz: die hausinternen Kioske, den benachbarten Bäcker, der Pommes Frites anbietet, und sogar den Pizza-Lieferservice: "Da sind die Schüler sehr kreativ", sagt der Direktor.

Stephan Nagel, der die Mensa in Geretsried ebenso versorgt wie die am Gymnasium Bad Tölz und wie verschiedene Kindertagesstätten zwischen Bad Wiessee und Geretsried, kennt die konkreten Vorwürfe wegen der Qualität noch nicht. Eine Schülerbefragung vor den Sommerferien habe in dieser Hinsicht nichts Gravierendes ergeben, sagt er."

"Leidiges Thema"

Die Essensausgabe aber sei tatsächlich "ein leidiges Thema". Gerade in Geretsried sei es für ihn unvorhersehbar, wie viele Mahlzeiten - zwischen 50 und 98 - er vorrätig haben müsse. In Bad Tölz könne er mit relativ festen Größen rechnen, dort seien es im Schnitt 160 bis 170.

"Es kommt immer wieder vor, dass es Schülern nicht schmeckt", das weiß auch Beate Demmelhuber, stellvertretende Direktorin am Gymnasium Icking. Dass dort zu Beginn dieses Schuljahres ein regelrechtes Coaching-Projekt für die Mensa etabliert wurde, hat aber nicht vorrangig mit Geschmacksfragen zu tun.

In Icking wollen Eltern, Lehrer, Schüler, Angestellte, Ernährungsbeauftragte, Caterer Rudolf Machl aus München (Teller voll GmbH) und Coach Sabine Mehring vom Ernährungsministerium gemeinsam an Mensa-Verbesserungen arbeiten. Sie haben sich das ganze Schuljahr dafür Zeit genommen. Es wurden Untergruppen fürs Ambiente, fürs Abrechnungssystem und für den Speiseplan geschaffen. So soll auch dafür gesorgt werden, dass das Essen nicht nur von Jüngeren gut angenommen wird.

An Spitzentagen werden in Icking 180 Schüler verköstigt. Um Wartezeiten zu verkürzen, wurde bereits auf Drei-Schichten-Betrieb umgestellt.

Ein besonders gravierender Mangel wurde schon ohne Coach behoben. Die Ickinger Mensa hatte nämlich, so Demmelhuber, einen Trinkwasserbrunnen, unter den man kein Glas zum Abfüllen stellen, sondern nur eine Hand halten konnte. Daher mussten zusätzlich Krüge angeschafft werden, die nun mit Wasser befüllt auf den Tischen stehen.

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