Geretsried:Abschied von Helmut Gänßbauer

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Geretsried nimmt in einer Trauerfeier Abschied vom langjährigen Stadtrat und Zweiten Bürgermeister. Auch Edmund Stoiber dankt seinem Förderer und Mentor.

Wolfgang Schäl

In der evangelischen Petruskirche hat Geretsried gestern Abschied genommen von Helmut Gänßbauer, dem langjährigen Stadtrat und Zweiten Bürgermeister, der am Karfreitag im Alter von 81 Jahren gestorben ist. Viele amtierende und ehemalige Ratsmitglieder aus allen Fraktionen fanden sich in den voll besetzten Bankreihen, auch der ehemalige Ministerpräsident Edmund Stoiber.

"Ein wunderbarer Mensch" sei Helmut Gänßbauer gewesen, sagte Edmund Stoiber auf der Trauerfeier. (Foto: Hartmut Pöstges)

Er erinnerte in sehr persönlichen Worten an die Jahre, als Gänßbauer ihm als Förderer und Mentor auf die politische Bühne verhalf. "Er war ein wunderbarer Mensch, der mich in entscheidenden Phasen meines Lebens geprägt hat", versicherte Stoiber. Gänßbauer sei nicht nur "ein großer Freund, sondern auch ein leidenschaftlicher Bürger" gewesen, der hartnäckig, gegebenenfalls kompromissbereit, aber immer unbeirrt und konsequent seinen Weg gegangen sei.

Als Beispiel dafür nannte Stoiber die Diskussion um den vierspurigen Ausbau der B 11, der sich für ihn, Gänßbauer, politisch negativ ausgewirkt habe. Für den Grundsatz der unternehmerischen Freiheit, der Selbstverantwortung und der sozialen Gerechtigkeit sei Gänßbauer als langjähriger Geschäftsführer des Bayerischen Gewerbeverbandes eingetreten.

In der von Pfarrer Theo Heckel zelebrierten Trauerfeier würdigte auch Bürgermeisterin Cornelia Irmer die Verdienste des Verstorbenen. "Wir verlieren einen Menschen, der die Geschicke unserer Stadt 30 Jahre lang ohne Unterbrechung mitgeprägt hat." Sein intensives kommunalpolitisches Wirken sei "ein Lehrstück dafür, wie man mit sachverständigem Ringen auf höchstem Niveau das Beste für eine Stadt erringen kann."

Gänßbauer habe als Repräsentant des Bayerischen Gewerbeverbandes aber auch maßgeblich zum unternehmerfreundlichen Klima in Geretsried beigetragen. Er sei bei all seinen Aufgaben immer "bestens informiert und vorbereitet" gewesen und dabei "nicht dem Zeitgeist nachgelaufen", sagte Irmer. Gänßbauer habe vielmehr langfristig gedacht und gehandelt und habe seinen Weg "immer unbeirrt beschritten".

Mit dieser inneren Haltung sei er für alle zum Vorbild geworden und habe selbst nach seinem Rückzug aus der Politik noch große Achtung als "graue Eminenz" genossen. Auch als Mensch werde man Gänßbauer vermissen - "wir sind alle einfach traurig". In einem langen Defilée vor dem neben dem Altar aufgebahrten, hellen Sarg verabschiedete sich die Trauergemeinde von dem Verstorbenen, der im Kreis seiner Familie beigesetzt wird.

© SZ vom 14.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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